Kolumne

Das Lieblings-Merch der AdW-Redaktion

Mit Merchandise supporten wir nicht nur unsere Lieblings-Künstler*innen, sondern tragen diese auch als Teil unserer eigenen Identifkation mit uns herum. Merch bedeutet etwas. Die Redaktion hat ihre liebsten Teile zusammengestellt.
Mode

Sub Pop genießt unter den vielen Indie-Plattenschmieden da draußen einen gewissen Sonderstatus, weil es wohl kaum ein anderes Label gibt, dessen Logo so derartig kleidsam ist. Ähnlich wie bei dem Basketball-Team der Chicago Bulls oder dem Skate-Magazin Thrasher verhalf das der Firma zu einer merkwürdigen Form von Ruhm. Denn einerseits trugen etliche Kids bereits in den 80ern Sub-Pop-Merch, anderseits wussten diese aber auch selbst teilweise kaum, was eigentlich dahintersteckte. Spätestens als Nirvana schließlich das nächste große Ding wurden, hatte das Label seinen Status als wegweisende Musikfabrik etabliert - aber die schönen Pullis und Shirts sind geblieben. So habe ich auch Gott sei Dank den richtigen Weg gewählt, als ich mir mein eigenes Exemplar anschaffte. Ich fand erst Bands wie Moaning, Metz oder die Rolling Blackouts Coastal Fever geil und konnte mich irgendwann derartig mit dem Sound dieser Gruppen identifizieren, dass ich das irgendwann auch an meinem Körper tragen wollte. Insgeheim warte ich aber eigentlich noch darauf, dass die Deutsche Grammophon Merch im selben Stil herausbringt.

Jakob Sub Pop

Ich kann nicht mal genau benennen, warum ich diesen Hoodie so liebe. Die Liebe zu Being As An Ocean ist mit der Single "Ok" damals nochmal komplett neu entflammt. Dazu das Cover, meines Wissens die Frau von Joel Quartuccio (gefährliches Halbwissen), hatte etwas unheimlich mystisches und verschlagenes. Den Hoodie dazu habe ich mir dann so rasch es ging im Merchshop von Being As An Ocean geordert. Und nach wenigen Monaten exzessiven Tragens wurde ich etwas sauer, denn der Druck sah nicht mehr taufrisch aus und in gut deutscher Tradition wollte ich reklamieren, denn der Gedanke, dass dieses inzwischen heiliggesprochene Stück zu verlieren hat doch zu sehr geschmerzt. Doch ich reklamierte nicht, denn mit der leichten Abnutzung des Drucks, bekam das Cover einen ganz neuen und noch viel stärkeren Reiz. Es gewann an Schönheit, denn dieser gedachte Makel, legte sich wie ein Filter auf das Bild und machte es für mich einzigartig schön. Und auch wenn ich meine KMPFSPRT-Jacke in ähnlich großem Maße liebe, so hat mein "Ok"-Hoodie immer eine ganz besondere Stellung in meinem Kleiderschrank.

Meine Lieblingsteile sind eigentlich alles Hoodies, weil ich den Hoodie als Kleidungsstück sehr gerne mag. Und zwar richtige, mit Kapuze, Bauchtasche und übergroß, ohne nervige Reißverschlüsse, die beim Rumliegen (und das tun wir zu Pandemiezeiten vermutlich alle mehr als wir sollten) nur wehtun. Ich mag Hoodies so gerne, dass ich im Sommer immer dankbar bin, wenn es abends kühler wird, und ich am Lagerfeuer oder auf dem Balkon zum Hoodie greifen kann. Wenn die dann auch noch wirklich zu groß sind, sind das quasi Decken to go!

Und mich zwischen meinen beiden absoluten Lieblingsteilen zu entscheiden, ist nicht möglich, daher zwei Pullis:

Zum einen der "Gravity" Hoodie von Architects, ich mag generell eigentlich alles an Design, was die Architekten fabrizieren, aber die "Gravity, hold on to me" Gestaltung ist schon wunderschön.

Zum anderen muss hier der Hoodie genannt werden, in dem ich einfach lebe, wenn mir nach kuscheligen Klamotten zumute ist - der Bury Tomorrow Black Flame/Logo Hoodie. Eins der wenigen nicht schwarzen Kleidungsstücke in meiner Sammlung, übrigens.

Ich habe leider kein Bild des Shirts gefunden und es befindet sich schon seit Jahren nicht mehr in meinem Schrank, daher muss ein generisches Stück Merch dafür Parade stehen.

Mein liebstes Stück Merch herauszusuchen ist ungefähr so, als würde man die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen, zu viele Bands, zu viele Shirts, Tassen, Buttons und all der ganze Quatsch. Daher greife ich hier auf eine persönliche Seite zurück. 2013 war ich krank, ziemlich krank. Nach Krankenhaus Aufenthalt, Familienkrach, Schulstress und persönlichen Problemen begab es sich, dass ich auf einmal 30 Kilo weniger auf der Waage hatte und nun weniger dick in der Welt rumlief. Damals bekam ich zum Geburtstag etwas Geld und tätigte damit meine erste Bestellung bei Impericon. Dabei war dieses Shirt der Metalcore Band The Sorrow, damals bestellt in L (eventuell auch XL ist lange her). Es gab damals nur eine Größe und eigentlich passte mir diese nicht. Durch meine Ablehnung gegenüber meines Körpers und dem damit verbundenen ignorieren dieses habe ich nicht bemerkt, wie viel ich abgenommen habe und auch als das Shirt passte, war ich erst mal nur froh, dass ich es endlich gefunden hatte. Als ich jedoch eines Tages Brötchen beim Bäcker holte und die Bäckereifachverkäuferin (eine gute Freundin) mich darauf ansprach, wie gut ich aussehe, bemerkte ich, dass ich wohl doch mehr Gewicht und Masse verloren hatte. Ich ging mit einem wahnsinnig guten Gefühl und frischen Brötchen aus dem Bäcker hinaus.

Nicht unbedingt eine große Geschichte zum Shirt an sich, allerdings ein Teil, welches überhaupt etwas zu erzählen hat. Mittlerweile ist mir das Shirt übrigens viel zu groß.

 

Merch - und Kleidung generell - zu finden kann manchmal etwas schwierig sein, wenn man wie ich zwei Meter groß ist. Wie oft hab ich schon einen Pulli anprobiert, um mir dann von meiner begleitung sagen zu lassen: "sieht gut aus, aber krempel mal die Ärmel runter." Meine unter Tränen gebrüllte Antwort lautete dann: "die sind nicht hochgekrempelt." Die zwei Maßeinheiten für den perfekten Hoodie sind also dementsprechend: lange Ärmel und eine große Kapuze. Beides erfüllt mein innig geliebter Van Holzen Pulli (die Kapuze vielleicht sogar etwas zu gut, worauf die Sithlord-Optik des Fotos unten schließen lässt...) mit Bravour. Darüber hinaus ist er außerdem nicht nur unfassbar bequem, sondern auch öko und fair gehandelt. Van Holzen haben bei ihrer "Regen"-Kollektion auf Rohlinge des Herstellers neutral gesetzt, deren Schnitt ich fast noch ein bisschen geiler finden als zum Beispiel den von Stanley/Stella oder EarthPositive. Außerdem finde ich das minimalistische Motiv mit den drei Nägeln (Sachen im Dreierpack sind eh immer gut, wenn man blink-182 mal außen vor lässt) und dem unaufdringlichen Schriftzug extrem schnieke. Und seit dem absolut fantastischen Van-Holzen-Album "Aus der Ferne" trage ich den Hoodie jetzt sogar noch lieber! Well done.