30 Sekunden Klavierintro und ab geht die wilde Fahrt. Nach diesem Muster starten Pascow ihr neues Album „Jade“ und nehmen den Hörer nach einem von Bass-Drum-Schlägen untermauerten Gitarrenriff, welches unausweichlich richtig Bock auf Punkrock macht, mit auf diesen Ritt. Der eigentliche Opener „Silberblick & Scherenhände“ ist einer der beiden ungewöhnlichen Tracks auf „Jade“. Das ist dem von Frau Wolf gesungenen Refrain geschuldet, welcher sich aber problemlos in den einwandfrei produzierten Punkrocksound der Saarländer einfügt. Ebenso ungewohnt persönlich und ruhig beenden Pascow die Platte. „Wunderkind“ ist ein absoluter Anspieltipp und nimmt die Hörerschaft mit in persönliche, emotionale Gefilde, wie man sie von Pascow nicht unbedingt erwartet hätte. Der Song handelt von Isolation und Einsamkeit, Pessimismus und die dadurch verursachten Verhaltensmuster wie rauchen, huren, trinken. „Doch niemand wird je glücklicher, als du es gerade bist.“.
Was aber fabrizieren Pascow zwischen den beiden ungewöhnlichen Titeln zu Beginn und am Ende von „Jade“? Immerhin finden auf der Platte noch neun weitere Tracks statt. Nehmen wir ein Zitat der Band aus dem Pressetext, um einen ersten Anhaltspunkt zu haben: „(...)mit dieser Platte verabschiedet sich die Band von Codierung und ‚kryptischer Scheiße‘.“ Das Ergebnis dieser Entwicklung sind greifbare Texte über verschiedenste Themen. „Jade“ als Titel beschreibt zum Beispiel den Zustand, wenn eine Band ein „Rattenloch“ zum besten Platz der Stadt werden lässt, „Marie“ nimmt sich dem Thema Liebe an und gesteht der uns allen unbekannten Marie ebendiese. Der Song punktet durch humorvolle Zeilen und Reime, während der Track sich in den Strophen auch mal bis auf die Bass-Drum ausdünnt. Hierbei handelt es sich um ein klares Stilmittel von Pascow. Während den Strophen ertönen sehr oft nur Bass-Drum und Bass, sodass der Gesang voll zur Geltung kommt und die volle Aufmerksamkeit der Hörerschaft abgreifen kann. In den Refrains geht es dann wieder mit voller Kapelle wie gewohnt rund.