Bei kritischer Würdigung der Tracklist erscheinen diverse Titel austauschbar, beinahe abgedroschen. Narben, Teenager-Herzen, Weltschmerz und Melancholie; wie authentisch kann dies von Mittvierzigern vorgetragen werden? Sind diese Themen nicht zur Genüge auserzählt? Ja und nein. Ja, wenn es zu sehr nach Gelddruckmaschine und dem Melken jahrelanger, inzwischen zahlungskräftiger Kund*innen riecht. Nein, wenn sich in die Nostalgie zukunftsgewandte Sounds und Spielwitz mischen.
Reden wir als von Spielwitz: "Hot For Preacher" bedient das kultruelle Erbe der sich bedauerlicherweise auf Abschiedstour befindlichen Sum 41. Punk-Rock mit metallischer Breitseite, der dadurch auch die Schwelle monotonen Getrommels überwindet. Ein gelungener Einstieg, dem "Meet Me" unmittelbar im Windschatten auflauert. Doch statt das Erfolgsrezept fortzuführen, versprüht dieser Song weniger Eindeutigkeit als der Opener. Verspieltere Strukturen, die den weiteren Fortgang offenlassen, um schlussendlich zwischen gelungener Melodieführung und unprätentiösem Refrain zu mäandern.