Die Industrial-Beats und verschnörkelten Synthies paaren sich mit den Stimmen von Reznor und Health-Sänger Jake Duzsik, untermalt von gelegentlichen krachigen Gitarrenwänden, welche das Ohrenschmalz locker scheppern. Der Song zeigt die Songwritingfähigkeiten beider Bands. Sie sind hier eine schöne Symbiose eingegangen und haben Raum für den Sound beider Gruppen gelassen. Der Track ist rau, brutal und zugleich sanft und ein wenig fragil, insbesondere zum Ende hin, wenn die Zeile: "Are you alone? Isn't everyone?", mehrfach wiederholt wird. Es wirkt fast wie ein Mantra und beendet einen Text, welcher einiges an Raum für Interpretationen lässt.
Ein kleines Detail, welches Nine-Inch-Nails-Fans gefallen dürfte, ist die Zeile „All the little piggies cannot help themselves“, ist „Piggy“ (und auch „March Of The Pigs“) doch ein sehr beliebter Song von „The Downward Spiral“. Fanservice ist definitiv eine von Reznors Stärken. Aber auch ohne diese Zeile ist der Song und auch der Text definitiv etwas, was Fans gefallen wird. Natürlich wird es etliche Kritiker:innen geben, aber die gibt es eigentlich immer.
Der Song ist ein kleiner, leckerer Appetithappen und lässt auf ein interessantes Album von Health hoffen. Ich würde sehr viel für eine komplette Platte mit dieser Band-Konstellation geben, aber diese Hoffnung ist vermutlich vergebens. Viel wichtiger ist allerdings, dass Reznor und Ross offensichtlich wirklich noch Lust auf Nine Inch Nails haben und noch nicht an ihrem Tony-Award arbeiten, um zu den EGOT-Gewinnern zu gehören. Noch nicht. Wann ein neues Album oder eine EP kommen wird, ist ungewiss, aber ich bin gespannt und habe richtig Lust darauf. Bis dahin genieße ich „Isn't Everyone“. Shouldn’t everyone?
PS: Zum Thema Reznor und Kollaborationen - letztes Jahr wirkte er bei "Babysitter" von Tobacco mit und ich kann auch das Album "Hot Wet & Sassy" nur empfehlen.