„VHS“ ist ein absolutes Highlight des Albums. Die Angst davor, all die Geschehnisse des Lebens, all die Geschichten und Freunde zu vergessen, bringt der Track hervorragend rüber, besonders in Hinblick auf Krankheiten wie Alzheimer. Der Song birgt eine Tiefe, die man der Band wohl nicht zugetraut hätte. Aber Turbobier wären nicht Turbobier, wenn es nicht auch ums saufen gehen würde, und so gibt es auch eine Ode an die stete Quelle des goldenen, sprudelnden, obergärigen Nass, die Tankstelle. Für „Tanke“ hat man sich Eisenpimmel als Feature-Gast mit an Bord geholt. Hier sticht wiedermal Marco Pogo besonders hervor. Die Schlüsse, die man aus diesem Track ziehen kann: Entweder ist Eisenpimmel-Sänger Siggi kein sehr guter Sänger, was hier nicht kategorisch ausgeschlossen werden kann, oder Marco Pogo ist ein ziemlich guter Punk-Sänger. Und letzteres lässt sich genauso schlecht leugnen. Was beim Titel des Albums natürlich auch nicht fehlen darf, ist eine Hymne für den 11. Wiener Stadtbezirk Simmering. Der Titeltrack ist Verklärung pur, die man wahrscheinlich nur nachempfinden kann, wenn man den Ort selbst kennt. Für die Hörerschaft bleibt in jedem Fall ein Track, der live sehr viel Spaß machen wird.
Mit ihrem dritten Album machen Turbobier wieder einen großen Schritt nach vorne. Musikalisch und textlich wirkt alles aufgeklärter und aufgeräumter. Der Anspruch von Turbobier ist in erster Linie gute Unterhaltung und die ist in jedem Fall gegeben, auch wenn es ungewohnt ist, sie mal so ernst zu erleben. Und trotzdem kommt der Markenkern der Wiener nicht zu kurz: eine Menge Spaß.