Im Vorhinein hatten Turbobier schon einiges an TurboBier nach Asien verschiffen lassen und auch vor Ort wurde fleißig eingekauft, ebenso bei KMPFSPRT. „Wir haben unsere CDs und Shirts in unserem eigenen Gepäck nach Japan mehr oder weniger geschmuggelt, aber das wurde alles auf den Shows verkauft, mitnehmen mussten wir nichts davon“, weiß David sich zu erinnern.
Die Clubs selbst unterschieden sich ebenfalls. „Die Hilfsbereitschaft war sensationell. Die ist in Deutschlang schon super, da musst du nur kurz sagen was das Problem ist, dann wird sich sofort gekümmert. In Japan war nicht mal das nötig. Wenn beim Verkabeln und Anschließen irgendwie zu wenig Licht war, kam sofort jemand mit Taschenlampe.“ Eine Beobachtung haben beide gemacht, so erzählt Marco: „Das Lustigste ist aber, dass zwischen den Nummern immer echt ruhig ist. Eigentlich ganz still. Die Leute stehen und lauschen und schauen, dann geht’s weiter und sie rasten wieder aus. Sehr respektvoll.“ Durch sein Studium weiß David sogar, warum das Publikum in den kurzen Pausen immer so still ist. „Die Pausen gehören in Japan der Band oder dem Künstler. Dass sie was sagen oder erzählen können, oder einfach verschnaufen. Das ist ganz üblich und eine Respektsbekundung.“
Die große Parallele zwischen deutschem beziehungsweise österreichischem Punk und japanischem Punk ist die Vernetzung innerhalb der Szene und Subkultur. So ist die Aufgeschlossenheit für Neues innerhalb der Szene sehr groß, ebenso wie die interne Vernetzung. Allerdings blieb der ganz große Zuschauerandrang aus. Für ein Debüt in Asien ist die durchschnittliche Zuschauerzahl um die 100 Personen absolut respektabel, schließlich konnten Turbobier nicht immer am Wochenende spielen. Bei KMPFSPRT waren es zwischen 25 und 50 und auch die wussten zu feiern.
Wie es auf diesem Parkett weitergeht, ist KMPFSPRT nicht übermäßig wichtig. „Es war uns wichtig, auch mal was anderes zu spielen, um da nicht in einen Trott zu geraten, so wie es NOFX damals auch gemacht haben.“
Für Turbobier wird es möglicherweise sogar nochmal zurückgehen. Schließlich steht die erste Single auf Chinesisch auch noch aus. Und auch wenn die Aufnahmen zur chinesischen Version von „King Of Simmering“ nicht einfach waren, so lohnt sich der Aufwand, alleine wegen der Gastfreundschaft und Wertschätzung. „Die Japaner sind sehr interessierte, sehr aufgeschlossene, unfassbar freundliche Menschen. Chinesen ebenso. Turbobier wurden mit offenen Armen empfangen. Vor allem in China ist es überhaupt nicht üblich, dass Bands von weit entfernt auf Tour kommen. Oder generell, dass Bands auf Tour durch China fahren. Umso größer ist dann die Freude, wenn mal eine Band da ist.“
Zwei so unterschiedliche Bands, die aber trotzdem im selben Bereich zu Hause sind, haben den asiatischen Kulturkreis nicht nur schätzen, sondern lieben gelernt. Und wer weiß, vielleicht zieht es die eine oder andere Band auch nochmal in die Fremde.