Nun sind sie also endlich da: 44 Minuten und 36 Sekunden neue Musik von Sondaschule. Und auch wenn die jüngere Vergangenheit alles andere als einfach war, ist der Grundtenor auf "Unbesiegbar" überraschend positiv. So klingt sogar der einzige mit Kritik an reichen Schnöseln mit großem Mundwerk und Verschwörungstheoretikern gespickte Song "Merkst Du nicht" rein musikalisch nach einem Grund zum Feiern. Die ganz tiefgründige, politische Hymne wie "Ostberlin" auf "Schere, Stein, Papier" sucht man auf diesem Album jedoch vergeblich. Den Grund dafür liefern Sondaschule jedoch direkt mit: Nachdem das gut eine Minute andauernde Intro mit einer Schulklingel endet und das Album im wahrsten Sinne einläutet, macht bereits "Gute Zeiten" klar, was man hier zu erwarten hat. Es geht trotz aller Begleitumstände druckvoll und laut in eine bessere, gute Zeit, und die soll gefeiert werden. Jetzt erst recht. Die Band bestätigt ihren Wiedererkennungswert und man weiß sofort nach erstmalig eingesetzter Posaune und dank Costas markanter Stimme, mit wem man es nach wie vor zutun hat. "Die Welt gehört uns, wir waren nur zu bescheiden! / Die Welt gehört uns, jetzt kommen die guten Zeiten!". Das klingt vertont genauso selbstbewusst, wie es sich liest.
Es sind die angesprochenen guten Vibes, die sich über den größten Teil von "Unbesiegbar" ziehen. Und auch wenn der Tod ("Bevor ich irgendwann mal geh") für ein paar Minuten eine Rolle spielt und zwischenmenschlich nicht immer alles rund läuft ("Morgens um halb 4"), verpacken die Mülheimer das alles in positive, energetische Klangmuster, die die Herzen der Ska-Liebhaber*innen höher schlagen lassen. An vielen Stellen bewegen sich diese Klangmuster weg von reinen Punkrocknummern und hin zu kleinen Hymnen. Es ist dabei das große WIR-Gefühl, welches dominiert. Sei es im bereits veröffentlichten "Beverly Hills", welches dazu auffordert, sich gemeinsam "die Lichter auszuschießen und durch die Nacht zu treiben", oder "Liebe für die Freaks", das die grundsätzliche Offenheit gegenüber jedem betont. Es geht in schwierigen Zeiten nur zusammen. Niemand wird zurückgelassen, jeder der möchte mitgenommen ("Bis hierhin war ich ganz alleine auf der Suche nach dem Glück / Und wenn du auch noch nichts gefunden hast, dann komm doch einfach mit!" - "Gute Zeiten"). Sondaschule bleiben sich in ihren musikalischen Prinzipien treu, klingen jedoch gleichzeitig dank sauberer und satter Produktion besser denn je.
So sieht man sich also endlich wieder. Jetzt steht sie wieder vor einem, diese gute, langjährige Freundin namens Sondaschule. Und der erste greifbare Gedanke, der durch den Kopf schießt, lautet: "Verdammt, siehst du immer noch gut aus!" Trotz allem.