Konzertbericht: Sondaschule in Berlin

Sondaschule sind mit ihrem aktuellen Album "Unbesiegbar" auf Tour durch die Republik und machen Station in Berlin. Dabei spielen sie in einer überraschend kleinen Location, nämlich im Festsaal Kreuzberg, welchen sie standesgemäß voll machten.

Konzerte unter der Woche werden für die arbeitende Bevölkerung mit steigendem Alter immer mehr zur Belastung als zum Amüsement. Und doch war der Altersschnitt des Publikums erstaunlich hoch. Der obligatorische Graben entfiel um nochmal 20 Zuschauende mehr in den Festsaal zu bekommen. Und pünktlich zu Beginn des Supports war im Raum kaum noch ein Durchkommen. Casino Blackout haben eröffnet und haben keine Floskel aus dem Konzertgiftschrank ausgelassen. Dennoch eine starke Live-Performance, welche allerdings durch einen leicht grotesken Gast auf der Bühne einen Dämpfer erlitt. Denn zum Abschluss kam Matthias Engst aus dem Publikum auf die Bühne, schwankte sichtlich, versuchte verzweifelt das Mikrofon aus dem Ständer zu ziehen, ohne Erfolg, er verpasste sichtbar fast jeden Einsatz, was nicht schlimm war, man hörte ihn ohnehin kaum. Das kennt man von Casino Blackout einfach stärker.

Nach der Umbaupause folgte also die Sondaschule und der Bruch einer gefühlt Jahrhunderte alten Tradition, denn es wurde nicht mit dem Smashhit "Sondaschule" gestartet, sondern mit dem Intro des aktuellen Albums. Auch wenn Chöre aus dem Publikum bereits mit dem Singen beschäftigt waren, startete Sondaschule mit "Gute Zeiten", der hervorragenden Stimmung tat das keinen Abbruch. Erstaunlich war die Songauswahl, das neue Album wurde beinahe komplett gespielt, allerdings wurde auf einige Klassiker verzichtet, zugunsten einiger Lost Tapes. Ein weiteres wunderbares Bild hat sich in der Bandbesetzung gezeigt, denn der wunderschöne Faf ist als Ersatz für den viel zu früh von uns gegangenen Blubbi eingestiegen (Laut Wikipedia habt ihr es zuerst im Plattensprung gehört) und natürlich auch auf Tour dabei. Costa Cannabis' Publikumsinteraktionen sorgten für viele Lacher. Ein Paar Bon Mots: Aufforderung zu einem Kreis-, Herz,- oder Sternförmigen Circle Pit, mit der Anmerkung von Chris, dass man "in Berlin einen Kreis mit einem A" mache und natürlich ein Intro zu Costas erstem Rap-Song "Morgens um halb vier". So verging die Zeit bis zum obligatorischen Bühne verlassen relativ schnell.
Zur Zugabe überschlugen sich dann die Ereignisse. Sondaschule kamen mit "Sondaschule" zurück auf die Bühne. Wer gut aufgepasst hat, hat sie am Bühnenrand immer wieder erspähen können, doch jetzt kamen sie selbst auf die Bühne: Hirsch und Max Power von Montreal. Alle zusammen spielten sie "Dumm aber glücklich" und erstmals stellte die relativ kleine Bühne eine Herausforderung dar, denn Costa stolperte rückwärts über den hinter sich knienden Max Power. Einziges Opfer war das Bier von Max Power, alle blieben unverletzt. Es folgte ein kurzer Übergang der mit dem "Preußisch Gloria" bestritten wurde. Für den emotionalen Höhepunkt sorgte das für Blubbi gespielte "Bevor ich irgendwann mal... (Schon okay)" und das Finale "Bist du glücklich". Mit "Time Of My Life" vom Band, blieb die Sondaschule zum Rausschmeißer noch auf der Bühne.

Der Festsaal Kreuzberg ist eine schöne Location, mit hervorragenden Techniker:innen und hervorragender Musikanlage. Der Ton war wirklich herausragend. Man hätte meinen können alles kam vom Band, aber Band und Technik haben einfach perfekt performt. Gerade guter Ton wird immer seltener. Leider.