Live sind die Herren aus Oberhausen und Mühlheim sicherlich immer noch eine der besten Bands. Auf alle Fälle machen sie Stimmung! Das Besondere war bislang immer diese Feierstimmung. Diese bleibt auf „Schere, Stein, Papier“ aber größtenteils aus. Die Texte sind kritischer und offener als noch auf den Vorgängern. Die Stimmung beim Anhören wirkt sehr gedrückt. Man merkt deutlich, dass die Band nach den letzten zwei Jahren andere Dinge zu sagen hat und diese nun auch offen sagen will. Ein wunderbarer Track, der zumindest an diese Feierstimmung herankommt, gleichzeitig aber auch die Politik stark kritisiert, ist „Waffenschein bei Aldi“. Ein Song, den man von der Band in dieser Richtung bisher noch nicht allzu oft kannte.
Was man allerdings kennt, sind Lieder über Freundschaft, Liebe und Leben. „Komm mit mir“ oder ähnliches ist die wahrscheinlich am meisten benutzte Wortgruppe in den Songs der Sondaschule. Auch auf SSP fällt dies wieder extrem auf. Textlich gibt es eine nicht sonderlich große Spannbreite, welche auf dem Album angegriffen wird, obwohl die Vorlage dazu eigentlich besteht. „Du und ich“, „Mein Herz“ oder „Mond“ sind drei Beispiele, die das wiedergeben. Wiederum sind auch musikalisch in einigen Teilen des Albums keine unglaublichen, noch nie dagewesenen Kreationen zu erkennen. Man hört dem Album zwischendurch nicht zu, bleibt aber dennoch drin. Die Rhythmen packen einen trotzdem. Sondaschule wissen, was funktioniert, und das setzten sie hierbei auch wieder um.