Reviews

Monsters Of Liedermaching im Studio: Wagnis geglückt!

Eine Weltneuheit! Kaum eine halbe Ewigkeit auf Tour, schon bringen die Monsters Of Liedermaching ihr erstes Studioalbum. Und auch dort bleiben sie sich treu und machen auf “Für Euch” da weiter, wo sie einst auf der Bühne begonnen haben - Liedermacherei mit der ganz eigenen Handschrift und jeder Menge Humor.

Der Opener “Scheiß CD” ist so typisch Monsters, dass er schon als Arbeitsnachweis reichen würde. Ein wütender Brief an einen ehemals vom Sänger geliebten Musiker. Allerdings gefällt die neue CD des Künstlers nicht, ein bitterböser Brief ist die Folge. Man kann nur hoffen, dass sich kein Monsters-Fan zu einem solchen Schreiben genötigt fühlt. Grund dafür liefert die Band nicht, schließlich bietet sie absolut keine Angriffsfläche.

So manche Einflüsse von Swing und Jazz sind immer wieder zu finden, etwa bei “Socken”. Und wie immer kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Ein Song über einen Versager, der eine besondere Fähigkeit hat: Er verliert beim Wäsche waschen niemals die Socken. So jemanden bräuchte doch jeder von uns im Haushalt. 

An Skurrilität kaum zu toppen ist “Auftragskiller für die Mafia”: Die Geschichte eines Mannes, der aus Versehen einen Feind der örtlichen Mafiaorganisation mit einer Banane killt und deswegen als Auftragsmörder angeheuert wird. Ohrwurmpotential hat jeder der Songs auf “Für Alle”, “Auftragskiller für die Mafia” ist diesbezüglich allerdings die absolute Elite. 
Ein Kinderlied der anderen Sorte ist “Kleine Lilly”. Im Chor singen die Männers der Monsters einer kleinen Lilly und einem kleinen Lu ihr zukünftig verkorkstes Leben vor. Vom drogenabhängigen Vater über den Rausschmiss an Schule bishin zum Unfalltod.

In “Institut” wird nochmal ordentlich auf die Tube gedrückt und richtig Tempo gemacht. In weniger als zwei Minuten werden Ämter und Institute erklärt. Da wird sich jeder von uns wiedererkennen und mit Schweiß auf der Stirn an das letzte Telefonat mit einer Behörde zurückerinnern. Allerdings verursacht der Reim im Refrain “Ich bin ein Institut, ich tu’ den Leuten gut” bei mir beinahe physische Schmerzen. Da ist man einfach mehr gewohnt.

Sehr atmosphärisch und romantisch begleitet “Morgenstern” den Hörer aus dem Album heraus. Auch wenn er sehr irritiert. Das Lied ist einfach nur schön, ab und zu zum schmunzeln, aber frei von gemeinem und bösartigem Zynismus. Unerwartet, aber gut. 

Nach 14 Jahren und 7 Livealben nun das erste mal im Studio. Und für alle Fans die sich davon vor den Kopf gestoßen fühlen und “Für Alle” für eine “Scheiß CD” halten: keine Angst, es folgt eine ausgeprägte Deutschlandtour. 

Fazit

7.8
Wertung

Monsters in Reinform! Die Befürchtung, dass im Studio etwas fehlen könnte, wurde zerstreut. Bravo liebe Monsters! Endlich mal was neues gewagt! 

Moritz Zelkowicz
7.6
Wertung

Die Monsters packen eine Menge Selbstironie, langjährige Musikerfahrung, Humor und Alltag in ihre Songs - das kann gefallen oder langweilen. Die Band trifft zum größten Teil meinen Humor und erzählt schöne Kurzgeschichten, musikalisch stimmig verpackt

Lucio Waßill