Wie der Albumtitel vermuten lässt geht es um Berlin. Das Leben, den Umbau, die Zerstörung des Stadtbildes, all das was man so liebt, schätzt, erlebt und hasst, wenn man dort aufgewachsen ist. Doch Berlin steht hierbei nicht unbedingt nur für Berlin. Wenn man dem Album, dem Titellied voran lauscht, finden sich hier viele Menschen wieder, die in Metropolen und Großstädten leben. Es geht um Veränderungen, um den Vergleich und den Bezug zu Vergangenen, was mutmaßlich nicht wiederkommen wird. Deutliche Themen sind hierbei die Urbanisierung, allem voran aber die Gentrifizierung. Kritisch betrachtet hat dies bereits jeder Großstädter, meist mit einem blutenden Herz. Plätze aus der Vergangenheit, an denen man sich früher frei fühlen konnte, weichen Einkaufszentren oder Bürohäusern. Investoren investieren und bauen um, sanieren, um alles möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Dennoch wird die Stadt nicht aufgegeben und man hofft auf etwas Neues, dass die Veränderungen auch gutes Bringen und dass das von Sänger Ben Hartman betitelte Chaos wieder auftritt.
Dieses ist auch eine gute Beschreibung für Milliarden. Wie im Vorgänger „Betrüger“ bewegt sich die Band auf „Berlin“ zwischen Widersprüchen: Wut ist nah bei der Liebe, Verlust am Leben und dem Chaos bei der Ordnung. Gepaart mit sehr direkten Texten, die teilweise kritisieren, teilweise einfach die innere Wut herausschreien, aber auch zugleich mitten ins Herz treffen können und einen berühren. Dabei wird kein Thema moderner Großstädte ausgelassen. Es geht um Opfer immer steigender Mietpreise, „Die Toten vom Rosenthaler Platz“. Die hier Besungenen verlieren ihr Zuhause und müssen auf der Straße, in Zelten und Schlafsäcken leben, bis sie schlussendlich an ihrer Situation sterben. Es geht um den Bau neuer Banken und Modepaläste, welche man am liebsten wieder zerstören möchte, weil sie nicht in das eigene Bild passen („JaJaJa“).
Trotz der politischen Themen kommt eines weiterhin nicht zu kurz: Liebe, Hass, Verlust und die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Milliarden schaffen es, die Lieder wie „Ultraschall“, „Ich vermiss dich“ oder „Regenbogen“ so zu verpacken, dass es den Hörer da trifft, wo es weh tut. Auch, wenn man bestimmte Situationen wie Abtreibung, vergangene Liebe oder den Tod einer wichtigen Person noch nicht erlebt hatte, so schafft es Ben, den Hörer in diese Situationen reinzuholen. Aber nicht irgendwie, nein, er nimmt einen mit, als wäre man selbst in dieser drin. Man spürt den Schmerz, das Leid und die Verzweiflung. Die Texte gehen unter die Haut. Die Musik ist passend dazu ruhig gehalten, so dass das leichte Zittern in Bens Stimme den Rest übernimmt.