Schon "Club Majesty" bekam es konstatiert: Das Experimentieren mit Retro-Sounds, die den "bandtypischen Sound" von Royal Republic bereichern. Unser Fazit, dass das Vorgängeralbum dadurch weniger tanzbar ist, lässt "LoveCop" nicht auf sich sitzen und wendet das Blatt im Jahr 2024 in die gänzlich entgegengesetzte Richtung. Dieses Album kann zu großen Teilen getrost auf diversen Rocknächten des örtlichen Schützenvereins aufgelegt werden und während die eine Hälfte der Besucher*innen noch rätselt, aus welchem Jahrzehnt der "LoveCop" seinen Weg in die örtliche Turnhalle hinter sich gebracht hat, schwingt die andere Hälfte schon das Tanzbein. Ausgenommen derjenigen, die eh nur an der Theke stehen und sich dort festgequatscht haben: "Mach uns noch zehn Bierchen!" - wir nehmen erst einmal die zehn neuen Tracks auf "LoveCop".
Die große Frage, die sich automatisch aufdrängt, ist die nach der Dosierung. Nur weil man literweise Essig in die Suppe kippt, muss diese nicht anschließend als geschmacklich gelungen in der Schüssel landen. "Wow! Wow! Wow!" ist im Refrain mal mindestens eine Nummer zu dick aufgetragen und klingt dabei nach feinster Entertainment-Nummer. Trotzdem singt man die namensgebenden Zeilen spätestens im zweiten Refrain mehr oder weniger freiwillig mit, zumindest wenn man nicht aktiv drüber nachdenkt genau das zu unterlassen. "Lazerlove" können wir auch direkt zurück ins letzte Jahrtausend schicken, ohne dass sich dort jemand darüber wundern würde wo denn die Nummer auf einmal herkommt. Als einer der stärksten Songs der Platte zeigt "Lazerlove" aber auch, wie viele unterschiedliche Facetten auch auf Album Nummer Fünf in Royal Republic und somit dem "LoveCop" stecken. Das Album bewegt sich an der Grenze zu "too much", balanciert darauf, schwankt immer wieder in die eine oder andere Richtung. Das resultiert in wirklich kurzweiliger Unterhaltung, die man sich aber nicht unbedingt acht Mal am Stück geben kann. Nichtsdestotrotz geht mit diesem Album eine Empfehlung einher, sich auch als Konsument*in mal wieder abseits der bekannten Pfade zu begeben. Der Hauch vergangener Zeiten im Sound von Royal Republic gleicht zwar eher einem mäßigen Sturm, ist dadurch aber auch nicht zu überhören. Und jetzt alle: "Sha-la-la-la-la-la-lady! You got me looking so crazy!"