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KMPFSPRT - INTERVENTION

Kaum eine Band steht für eine neue Bewegung im deutschsprachigen Punkrock wie KMPFSPRT - modern, unangepasst und anspruchsvolle Texte sind die Lieder der Bands, die mehr und mehr die kleinen und mittelgroßen Clubs füllen. Mit “Intervention” veröffentlichen KMPFSPRT nach ihrem Debütalbum “Jugend mutiert” einen würdigen Nachfolger.

Schon beim ersten Durchhören des Albums fiel uns an vielen Stellen Verbesserungen auf - und eigentlich keine Verschlechterung. Besonders merklich verbessert haben sich die Vocals. Davids Gesangsanteil hat sich im Vergleich zu “Jugend mutiert” erheblich vergrößert und Richards Arbeit an seiner Stimme hat sich positiv auf die Vielfältigkeit der Stücke ausgewirkt. Viel mehr Melodie, weniger Geschreie, aber dennoch dieses gewisse Frontal-Auf-die-Fresse wie es sich für Punkrock gehört. Trotz weniger Gebrüll bleibt der prägnante KMPFSPRT-Sound erhalten. “Intervention” ist gespickt mit guten Songs die vor allem Live überzeugen dürften. “Ich hör’ die Single nicht” ist ein großartiges “fuck you” an die etablierten Labels die Künstler zur markttauglich verbiegen. Das dazugehörige Musikvideo setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf! “Soundtrack zum Aufprall” ist der Opener des Albums und diktiert auch ein wenig die Richtung von KMPFSPRT. “Ich halte nicht mehr an” wird hier als Einheizer für die kommenden Lieder genutzt und leitet einen gewissen roten Faden ein. KMPFSPRT singen über Leben außerhalb von der gesellschaftlichen Normativität. Karriere, Haus bauen, Heiraten, Kinder, Discofox, Trübsal werden hier in den Strophen von “Intervention” heruntergebetet und es gruselt einem schon wenn man sich die Bilder parallel malt. Es wird dann vom Scheitern erzählt, eine Intervention gefordert und mit “Steck den Scheiß endlich in Brand, genieß den Ausblick und wärm dich daran” und “Mach was Neues und schließ dich uns an” lädt KMPFSPRT alle ein, sich zusammen aus den Zwängen zu befreien. In “Antithese” kotzt sich die Band richtig schön gegen Rechts aus. Menschen die polemische Sprüche klopfen, aber kein Nazi sein wollen, bekommen ihr Fett genauso ab wie Manfred der Wutbürger hinterm Gartenzaun. “Doch wir schreien laut und dann hört man euch kaum” ist ein sehr schönes Statement was vereint und genauso stehen bleiben darf.

“Intervention” von KMPFSPRT ist ein kluges Album welches den Zeitgeist exakt trifft. Anspruchsvolle Texte, mitreißendes Trommeln und Gitarre zupfen und eine sehr gute Produktion haben hier ein hervorragendes Stück Musik hinterlassen.