Reviews

8kids - Dämonen

Songs über Trennung, Verlust und Liebeskummer gibt es in der Musiklandschaft wie Sand am Meer. Doch selten sind diese so packend und berührend gelungen wie auf der Debut-EP des Darmstädter Trios 8kids - eine Reise voller Zweifel und Schmerz auf der Suche nach Licht.

Wer schon einmal seine vermeintlich große Liebe verloren hat, weiß, dass das Wort „Gefühlschaos“ keine leere Metapher ist. Die musikgewordene Gewalt dieser Konfusion stellen die fünf Tracks auf „Dämonen“ eindrucksvoll dar. Die kratzigen Vocals von Sänger Jonas Jakob fühlen sich an wie ein kalter Regenschauer auf der Haut und bewegen sich im schmalen Grat zwischen Melancholie und totaler Verzweiflung. Die Instrumentierung trägt ihr übriges zu der wechselhaften Atmosphäre bei: Oft wird die E-Gitarre einfach nur leise gezupft, bevor sie sich in brachialer Gewalt zu groß angelegten Klangwänden entlädt. Eine emotionale Reise, die wie ein traurig Verliebter niemals Halt macht.

Den Stil der Platte prägnant zu beschreiben fällt schwer, da 8kids auf Genregrenzen pfeifen. Brutales Posthardcore-Geschrei wechselt sich mit poppigen Refrains ab, die unglaublich eingängig sind, aber niemals deplatziert wirken. Teils erinnert der Sound aber auch an Rap à la Casper, und in „2-1-0“ lassen sich sogar leichte Electroeinflüsse erahnen. Ein gewagter Mix, der aber erstaunlich gut und stimmig klingt. Dass die Band wirklich keinerlei Hemmungen vor Experimenten hat, zeigt sich spätestens bei ihrem Cover von Herbert Grönemeyers „Der Weg“, das sich hervorragend in das restliche Geschehen einfügt und wohl deswegen auch ausgewählt wurde. Die drei Darmstädter lassen dabei deutlich rockigere Klänge ertönen als in der Vorlage, ohne dabei aber die melancholische Traurigkeit des Originals vermissen zu lassen.

Die deutschen Texte unterstreichen das musikalische Geschehen mehr als deutlich. Da ist von alten Fotos die Rede, von den namensgebenden Dämonen, die den Alltag beherrschen, aber auch von Hoffnung und Neuanfängen. Im Gegensatz zu den Lovesongs zahlreicher Popsternchen kauft man 8kids aber ab, dass sie wissen, wovon sie sprechen. Das lässt die Musik umso intensiver und persönlicher wirken und nimmt den Hörer in der Welt von „Dämonen“ gefangen. 8kids haben ein Werk geschaffen, das einen aufgewühlt zurücklässt. Fassungslos, betroffen, traurig, wütend, aber immer mit Kampfgeist. Der Band ist der schwierige Spagat zwischen musikalischer Eingängigkeit und Tiefe extrem gut geglückt. Man darf gespannt sein, wie sich der Sound des Trios auf Albumlänge entfaltet. Bis dahin: Schweiß abwischen, Zigarette anzünden und nochmal hören.