Being As An Ocean haben als Band einen ganz schönen Ritt hinter sich. In ihren Anfangstagen zeichneten sich die Kalifornier mal vor allem dadurch aus, dass ihre Musik irgendwie so gar nichts von der fast schon maschinell wirkenden Produktionsästhetik ihrer vielen Melodic-Hardcore-Zeitgenoss:innen hatte. Stattdessen hatte der krasse Kontrast von sanften Midwest-Emo-Instrumentals und den ungekünstelten Schrei- und Sprechpassagen von Frontmann Joel Quartuccio in aller Verzweiflung bemerkenswerterweise etwas sehr Erdendes. Als die Band schließlich vor allem ab Album Nummer Vier begann, etwas dicker aufzutragen, hatte auch das etwas für sich. Ein "Thorns" wirkt auch heute noch organischer und interessanter als vergleichbare Gigantismus-Versuche von zum Beispiel Architects. Die Idee, einen ganzen Song mit Reverse-Effekt aufs Album zu packen, hatte anderseits zwar auch schon damals weniger Geist und Reiz, als die Band einen glauben lassen wollte, aber immerhin war klar: Being As An Ocean wollten etwas.
Damit sind wir angekommen im Jahr 2024, in dem Being As An Ocean nach fünf Jahren ohne neuen Langspieler und der Abspaltung zweier Gründungsmitglieder ihre nunmehr sechste Platte "Death Can Wait" veröffentlichen. Diesem Album passiert das wahrscheinlich schlimmste, was Musik passieren kann: Es ist relativ egal. Das liegt vor allem an der großen Schemenhaftigkeit, mit der die Band ihre Songs schreibt. Die elektronisch flirrenden und Großes ankündigenden Intros von quasi jedem Song sorgen stets für gespannte Antizipationen, ergießen sich dann aber zuverlässig zum Refrain zu einem Songwriting-Produkt von der Stange. "Death Can Wait" fühlt sich über seine Gesamtdauer ein wenig so an wie durchschnittliche Klatschpressen-Artikel, in denen dir reißerische Überschriften Familienzuwachs von Bibis Beautypalace ankündigen, um im Fließtext dann damit herauszurücken, dass es sich dabei um einen Hundewelpen handelt.