Wahnsinn, wie sich dieses Format entwickelt hat. Ehemals eine Arena der (teilweise durchaus verdienten) verbalen Steinigung abgründiger Geschmacksverirrungen, bekommt man hier mittlerweile oft richtig gutes Zeug aufgetischt. “Low Roar” war bisher nur durch die Zusammenarbeit mit Videospiel-Koryphäe Hideo Kojima auf meinem Radar aufgetaucht. Umso besser, dass ich mal die Motivation habe, mir die ganze Platte anzuhören. Neben Kojimas Spiel “Death Stranding” war meine erste Assoziation mit “0” der amerikanische Musiker Bon Iver. Die reduzierte Ambient-Ästhetik, die angefolkten Gitarren und diese quirky Stimme erinnerten stark an Platten wie “Holocene”. “0” schafft es über seine 68 (!) Minuten Laufzeit allerdings nie so ganz, eine derart erdrückende Atmosphäre zu schaffen, wie das zum Beispiel “22, A Million” tut. Nichts desto trotz ist es nur allzu einfach, sich den wohligen Klängen, die der Wahl-Isländer Low Roar auf diesem Album zusammenschustert, hinzugeben. Zugegeben, “0” wird wahrscheinlich nicht in meiner Dauerrotation landen, aber das Reinhören ist es auf jeden Fall wert, vor allem als Score zu besagtem Videospiel.