Als ich mal wieder das Internet nach neuer Musik durchstöberte, hielt ich es für eine gute Idee, mein Keyboard auf kyrillisch zu stellen um so Musik auf russischer Sprache zu finden. Als mir dann das Album von Neuromonakh Feofan angezeigt wurde, konnte ich zunächst nicht wirklich nachvollziehen, wie ein Mix aus russischer Volksmusik und Techno klingen soll. Gleichzeitig war ich aber auch nicht abgeneigt von der Idee, schließlich gibt es endlose Beispiele, in denen Kontraste miteinander harmonieren.
Ich zeigte das Album meinem Freundeskreis, erntete allerdings nur schräge Blicke und musste den Verlust meiner Playlistrechte für kommende Hauspartys hinnehmen. Doch wenn sie der Platte auch nur den Hauch einer Chance gegeben hätten, hätten sie festgestellt, dass es genau diese in vielerlei Hinsicht weirde Mischung zweier Genres ist, die das Album erst so interessant macht und der Band ihr Alleinstellungsmerkmal verleiht. Mit dieser extraordinären Mischung hat mir das Album sozusagen die Tür zum genreübergreifenden Techno geöffnet. Die Musik von Neuromonakh Feofan macht einfach gute Laune. Das Trio, bestehend aus dem Sänger Neuromonakh Feofan, DJ Nikodim und einem Bären, schafft mit ihrer außergewöhnlichen Kombination aus russischer Volksmusik und Drum N’ Bass eine ganze neue Herangehensweise an elektronische Musik.
Mich zieht vor allem diese geheimnisvolle Atmosphäre an, die durch elektronische Parts immer wieder durchbrochen wird. Feofans tiefe Stimme gibt den Songs eine fesselnde Kraft, die durch die körperdurchdringenden Bässe nur verstärkt wird. Der Storytelling Vibe, der immer wieder durchschimmert, stärkt dazu noch das durchaus dramatische, wenn auch leicht ironische Bild, welches Feofan durch ihre Musik malen. Ich bin einfach ein Fan von kontroversen Genremischungen, die eigentlich nicht miteinander harmonieren sollten und genau deshalb ein so unfassbar spannendes Endprodukt ergeben. Wenn man sich auf den Sound von Neuromonakh Feofan einlässt, hat das Album das Potenzial, einen auf einen anderen Planeten zu bringen. Meiner Meinung nach darf „В душе драм, в сердце светлая Русь“ auf keiner ordentlichen Drum N' Bass Party fehlen.