Als Jakob mit diebischer Freude ankündigte, er sei “gespannt” was wir von seinem Album halten würden, hätte ich skeptisch werden müssen. Dass es sich dabei dann um das legendäre “STUMM433” handelte, das als Kolumne schon seit geraumer Zeit in den Untiefen des Redaktionsplans herumgeisterte, hat meine Befürchtungen bestätigt. Na gut, so schlimm war’s ja dann auch nicht, zumindest wenn man mal drauf gekommen ist, dass sich das “Konzept” dieses Gemeinschafts-“Projekts” darin erschöpft, in viereinhalb Stunden zig mal 4:33 lange Pocket Dials der KünstlerInnen aneinanderzureihen. Wahrscheinlich sollte “STUMM433” tatsächlich mal ein ganz normales Album werden, das gestaltete sich aber als organisatorisch schwierig, da keiner der Beteiligten es für nötig hielt, an ihr Handy zu gehen, weswegen sich die Anrufer dann immer die Hintergrundbeschallung diverser Großstadt-Öffis anhören durften. Und dann haben sie einfach gesagt: “Fuck it, machen wa halt daraus das Album!”
Aber mal ernsthaft, ich kann das schon irgendwie fasziniert wertschätzen. Es ist gewissermaßen der ultimative Beweis dafür, dass Menschen den hirnrissigsten Scheiß derbe abfeiern können, weil “das ist halt Kunst”. “STUMM433” ist quasi das musikalische Äquivalent zur weißen Leinwand. Handwerklich betrachtet völlig lächerlich, aber auf so ne blöde Idee muss man auch erstmal kommen. Kunst ist eben eine Illusion, die nur davon lebt, dass wir ihr Bedeutung einflößen. Daher kann ich die Platte als künstlerisch total ausgefallenes Meisterstück anerkennen, aber ich hör mir dann in der Bahn doch lieber 3-Akkorde-Schrammel-Punk an als tatsächliche Bahngeräusche…