Mit „What’s So Great, Britain?“ enthält der Titel des nun zweiten Albums der neu ausgerichteten Engländer eine Fragestellung, die durchaus provoziert. Der gleichnamige Opener klingt ordentlich punkig und kreidet dem Inselstaat und der dortigen Ist-Situation einiges an. Sänger Jack Murphy richtet sich gegen die Gesellschaft und das Denken in Großbritannien, gegen politische Entwicklungen und ruft vor allem dazu auf, das Vorhandene zu ändern und die eingeschlagenen Wege zu korrigieren.
Für Youth Killed It hält man sich auf der Insel an Vergangenem fest und sieht sich selbst in der eigenen Wahrnehmung größer, als man eigentlich ist („we only won the world cup once and now we’re living like we’re out in front“). Immerhin ist dieser symbolisch besungene Sieg der Fußball-WM 52 Jahre her. Die Augen werden vor der Zukunft verschlossen. Das Ganze klingt genauso nach Punk, wie es sich liest. Auch wenn Indie-Punk oft eine gewisse Härte vermissen lässt, wird bereits „What’s So Great, Britain?“ mit seiner eingängigen Melodie im Refrain und der durch den Akzent geprägten Stimme von Jack schnell zum Ohrwurm. Die Band legt hiermit den Grundstein eines abwechslungsreichen Albums und stimmt die Hörerschaft gelungen auf die elf weiteren Tracks ein.
„What’s So Great, Britain?“ erscheint zwar im typischerweise eher tristen Oktober, klingt aber vom ersten Track an nach dem genauen Gegenteil: Nach musikalischem Hochsommer, produziert von der Band höchstpersönlich. Youth Killed It kreieren ihren eigenen, lebendigen Sound aus Gute-Laune-Melodien, eingängigen Refrains und der markanten Stimme von Jack Murphy. In einigen Songs bauen die fünf Briten an den richten Stellen immer mal wieder etwas Abwechslung ins Soundbild ein. So wird beispielhaft „Headbutt“ teilweise von einem Xylophon begleitet oder in „This Sounds Cliche“ Background-Vocals mit „uhlalala“ eingesetzt. Das passt ausgesprochen gut! Youth Killed It variieren Ihren Sound in nahezu jedem Track ohne dabei zu übertreiben oder das Gefühl zu vermitteln, auch nur ein Element gehöre nicht an seinen Platz. Die im Vergleich sehr ruhige Ballade „On My Own“ über gescheiterte Liebe lässt den Tonträger im wahrsten Sinne des Wortes angemessen ausklingen.