Falls ihr noch nichts von der achtköpfigen Band gehört habt, kommt hier eine ganz kurze Zusammenfassung: Lenny Arrived kommen aus Köln und ergänzen ihren facettenreichen Pop-Rock-Sound mit ordentlich Blasmusik. Dazu nutzen sie neben einem Trompeter auch eine Trompeterin und eine Posaunistin sowie neben den Standardinstrumenten Gitarre und Bass ihren Keyboarder und Gastsängerinnen, um ein vielseitig aufgebautes Soundschema zu erstellen. Dabei bestimmen die Blasinstrumente meistens die Melodien, was unumgänglich einen gewissen innerlichen Bewegungsdrang auslöst, dem auch gerne nachgegangen werden darf.
Um genau dieses Gefühl zu transportieren, benötigt der Opener auf „White Elephant“, „Rags & Shame“, gerade einmal 20 Sekunden. Nach einem kurzen vom Keyboard bestimmten Intro tragen die Blasinstrumente zum ersten Mal ihren Klang durch die Lautsprecher und hören damit im Verlauf des Albums kaum wieder auf. Es wäre aber zu einfach, den Sound der Gruppe auf ihre Blasinstrumente zu beschränken, da dieses Album so viel mehr zu bieten hat. Zum einen sind auf dem Album wirklich interessante Stimmen zu hören, sowohl von Sänger Marcus Rummel als auch von den beiden angesprochenen Gastsängerinnen Franzis Lating und Johanna Melder. Die Gesangsstimmen sind mit der Musik im Einklang und schaffen ein absolut passendes und angenehmes Gesamtbild. Zum anderen sind es die unerwarteten Passagen wie das Intro zu „White Elephant“, das zum Beispiel wie einige weitere Teile des Songs nur und fast ausschließlich aus Blasinstrumenten besteht und damit ganz kurze Ausflüge in andere Musikrichtungen im „Brass-Pop“ der Kölner aufflimmern lässt. Man ist facettenreich, man ist vielseitig und man ist experimentell im Hause Lenny Arrived. Der bilinguale Titel „Venus Mars Venus Pluto“ reiht sich diesen Adjektiven nahtlos an.