Die Themen, die die Briten innerhalb ihrer zwei bisher erschienen Alben behandeln, sind vielfältig und treffen den Zeitgeist: Brexit, Homophobie, Frauenfeindlichkeit und Kapitalismus. Vorurteile und Missstände haben wir viele in unserer heutigen Gesellschaft. Was Idles jedoch einzigartig macht, ist der Umgang mit diesen Themen. Einfach ein schwarzes Bild von der Zukunft zu malen reicht der Band nicht. Wo früher noch „No Future“ der Slogan der Szene war, stehen Idles nun mit einem Gegenkonzept da: Liebe, Verletzlichkeit und Verbundenheit. Mit diesem Konzept gewappnet denken sie Musik neu. Plötzlich ist Punk nicht mehr destruktiv und pessimistisch, sondern wird konstruktiv und vereinend gedacht. Wobei Idles sich selbst vom Punk-Label distanzieren und allgemein jegliche Genrelabels für ihre Musik ablehnen.
„We build this album and tour on love and compassion. What ever you do tonight, if you are in this crowd, you look after each other. You respect each other. Show each other love and show how much you love live music“
Das sind die Worte des Frontmannes Joe Talbot noch während des ersten Songs. Schnell spürt man die Verbundenheit auf der Bühne und von der Bühne zum Publikum. Über die nächsten 80 Minuten spielen die Engländer 19 ihrer Songs. Zugegeben, es hätte hier (gerade in der zweiten Hälfte) auch nicht geschadet, zwei bis drei der Songs zu streichen, aber so wirkt das Konzertfeeling noch authentischer und die Liebe purer. Besonderes Highlight sind aber auch die Ansprachen des Sängers zum Publikum, die das Album noch mehr zu einem Erlebnis statt nur einer Aufnahme von Live-Songs machen. Allgemein scheint auf „A Beautiful Thing: Live At Le Bataclan“ alles noch gesteigerter als auf den Studiotracks. Die Stimmen sind rauer, die Rhythmusgruppe noch mitreizender, die Gitarren noch noisiger. Fans werden begeistert sein, wer allerdings noch nie Idles gehört hat, sollte am besten erst die zwei Studioalben durchhören und dann zur Live-Version zurückkehren.