Aber was macht die Band um Sänger Jocke nun anders als vor drei Jahren? Und noch viel wichtiger: Wie klangen Hardcore Superstar eigentlich in früheren Zeiten ihres Daseins? HCSS sind eine Band, die man ohne zu übertreiben als Hitschmiede bezeichnen darf. Ohrwürmer, tolle Melodien und deftige Texte über Gefühle oder eskalatives Feiern stehen und standen schon immer in feinster Rockmanier auf der Tagesordnung. Diese muss man nur erst einmal entdecken. Es ist wirklich verwunderlich, warum diese Band in Hardrock- oder Sleaze-Rock-Kreisen nicht viel bekannter ist als sie es aktuell (hoffentlich noch) ist. "Abrakadabra" macht es den frühen Werken der Schweden gleich, auf Experimente wie sie in der jüngeren Vergangenheit stattgefunden haben zu verzichten und die Grundsätze der Rockmusik wieder in den Fokus zu stellen: Wuchtige Beats, präzise Gitarrenriffs und jegliche Konzentration darauf ausgelegt, die Membranen der Boxen in Vibration zu versetzen. Denn Hardcore Superstar funktionieren nach wie vor am besten LAUT. Alles in allem findet sich hier eine gesunde Mischung aus Hymnen ("Fighter" als extrem melodisches Beispiel") und Krachern wieder, die keine Highspeedbeats brauchen, um hart zu sein.
Was sich wie ein einziger Lobgesang auf die Entwicklung der Band und das neue Album liest, soll genau das sein. Selten war es so schwer, Highlights oder Schwachstellen einer Platte zu benennen. Das Gesamtwerk, jeder einzelne Song, verdient es angehört zu werden und bei keinem davon würde man sich ernsthaft wundern, wenn er auf der letzten oder nächsten Best-Of der Band stehen würde. Dass man Jockes Stimmbänder bei jedem Wort seines wenig gewöhnlichen Gesangs vibrieren und kratzen hört, rundet das Gesamtwerk ab. "Abrakadabra" hat das Zeug, eine der besten Hardrockplatten dieses Sommers zu werden. Sie braucht nur die Chance dazu.