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Flash Forward und "Endings = Beginnigs": Zen

Bei Flash Forward ist es ein stetes Auf und Ab in Ihren Alben. Viele neue Ideen finden Platz, eine stilistische Findung scheint etwas schwer zu fallen. Das besondere: jedes Album hat in sich eine hohe Qualität. Doch nun scheint Ruhe eingekehrt zu sein und das merkt man auf "Endings = Beginnings" auch.

Flash Forward laufen beim ein oder anderen immer ein wenig unter dem Radar, was absurd ist, wenn man sich ansieht welche Festivals sie bespielen oder für wen sie alles Support gespielt haben. Aber sie sind eine dieser Bands, die sich mit jedem Album in irgendeiner Form stilistisch umstellen, nur um zu zeigen, dass sie irgendwie alles können. 
Doch diesmal ist es anders. Corona hat Bands eben nicht nur die Möglichkeit für Konzerte genommen, sondern auch Zeit gegeben und das merkt man diesem Album ganz deutlich an. Es ist wieder sehr vielseitig, aber alles wirkt noch besser aufeinander abgestimmt. Jeder Song hat seine Referenzen für sich und doch passt alles zusammen. Und es scheint für jeden etwas dabei zu sein. Gleich das Intro "Paradise" könnte auch aus der Feder von Daft Punk stammen und doch wurde es geschafft diesen Synthiesound derart zu individualisieren, dass es unverkennbar Flash Forward ist. Der Gesamtstil des Albums ist sehr schwer greifbar, ließe sich aber ungefähr so beschreiben: "Endings = Beginnings" klingt, als wären Nickelback früher richtig abgebogen um die Band zu werden, die sie hätten sein können. Denn der Sound ist mutiger und vergisst niemals die nötige Härte. Ein ganz besonderes Lob geht dabei raus an Schlagzeuger Tino Wilczewski.

Ob epischer California Poprock in "Heartclash", 80s-Synthie-Rock in "Out Of Love", das Emo anmutende "Cotton Candy Clouds" oder die Hard Rock Hymne "Bloodshot Eyes". Das alles hat "Endings = Beginnings" auf ein und dem selben Album, und das ganz ohne Mixtape-Charakter zu bekommen, alles fügt sich wie in einem abstrakten Puzzle zusammen. Und auch thematisch arbeiten sich Flash Forward nicht am einfachen Stoff ab. Sei es der desaströse Drogentrip in "Drownings Underwater", menschliche Entfremdung in "Out Of Love" und immer wieder Entfremdung, Verlustängste. Was bleibt ist immer das Wissen, dass es immer und immer wieder weitergehen wird. Schlichtweg Hoffnung. Und genau das ist auch die Botschaft dieser Platte. Das zieht sich durch jeden Song und bleibt hängen.

Die Herren aus Wesel haben finden mit "Endings = Beginnings" einen würdigen Nachfolger für "Golden Rust" und schaffen einen weiteren Evolutionsschritt in der Bandhistorie. Die Entwicklung dieser Band bleibt einfach spannend und bereits jetzt ist die Neugier groß wie es weitergehen wird.

Fazit

8
Wertung

Flash Forward sind immer eine Wundertüte, da man nie genau weiß, woran sie sich als nächstes versuchen. Man weiß nur, dass es stets Hand und Fuß hat. Jedoch ist der Sprung nach vorne diesmal noch gewaltiger. "Endings = Beginnings" ist Mut, Innovation und Herz. Nochmal ein echter Klopper zum Ende des Jahres.

Moritz Zelkowicz