Flash Forward und Golden Rust – Ach, du wunderbare Gleichförmigkeit

Dass „einfach“ auch einfach mal angenehm sein kann, beweisen Flash Forward auf ihrem neuen Album. Produziert vom Itchy- und Emil Bulls- Produzenten Florian Nowak und mit einem Feature von Deaf-Havanna-Sänger James Veck-Gilodi, verspricht die Platte ein energiegeladenes Vergnügen zu werden – zumindest auf dem Papier.

Flash Forward. Das ist die vierköpfige Band aus dem Ruhrpott, die in den letzten Jahren bereits für Bands wie Lower Than Atlantis, You Me At Six oder auch in jüngster Vergangenheit für Enter Shikari und To The Rats And Wolves als Live-Support aufgetreten sind. Das neuste Album entstand parallel zu eben diesen beiden letzten Support-Touren.
Lyrisch geht es auf der Platte immer wieder um altbekannte Themen wie die Liebe oder auch darum, den inneren Frieden zu finden. Die Single „Time Lapse“ sowie der Album Name „Golden Rust“ an sich beschäftigt sich allerdings auch mit der fortschreitenden Zeit und stellt die Frage, womit oder mit wem wir unsere begrenzte Zeit auf der Erde verbringen möchten. Hier zeigt Sänger Stefan Weigel sich als Songwriter von seiner bisher emotionalsten, offensten und ehrlichsten Seite. Die Lyrics komplementieren dabei gut die Musik. Beides sind relativ einfach gehalten und (über)fordern nicht.
Der erste Song startet mit einem düsteren, fetten Gitarren/Drum-Intro, das auch so von einem Van Holzen- oder Royal Blood-Album stammen könnte. Was ein Einstieg! Aber schnell wechselt der Sound von düster zu tanzbar.

Und auch schnell wird die Schwäche des Albums klar: Nach einer soliden Strophe und einem Aufbau, der Großes erwarten lässt, müsste jetzt nur noch ein Refrain kommen, der die bisherige Spitze, den Höhepunkt des Songs darstellt, doch es kommt ein Refrain, bei dem man sich fragt, ob es das denn schon war. Große Dynamiken fehlen leider auf der Platte. Auch kann man immer wieder erahnen, wo der Track hingehen wird, wie die nächste Gesangslinie sich anhören mag und was der Schlagzeuger trommeln wird. Die Frage ist eher, ob das einen stört oder ob man sich nicht auch mal treiben lassen will. Die Tracks nehmen häufig den einfachsten und vorhersehbarsten Weg. Kann man sich darauf einlassen, so hat man ein solides Alternative-Rock-Album vor sich, welches mal kompromisslos poppig wie beim Song „Give Me All Your Love“ oder schnell und rockig wie beim Song „The Consequence“ ist, ohne dabei jemals überladen zu wirken. Flash Forward profitieren hierbei auch stark vom starken Producing Florian Nowaks.
Refrains werden in der Regel so lange wiederholt, bis sie irgendwann im Kopf hängen bleiben und auch, wenn es kaum ein Song schafft, langfristig im Gedächtnis zu bleiben, so ist er doch während seiner Spieldauer unterhaltsam.

Fazit

6
Wertung

Wer in Zeiten von Death Grips und einem neuen Tool-Album auch mal leichte Kost hören mag, bekommt hier ein Album, welches ungefährlich und unüberraschend ist, aber trotzdem aufgrund seines eingängigen Sounds zu gefallen weiß.

Niels Baumgarten