Denn wer diesen mehr als schwachen Versuch, ein weit entferntes Genre auf ein anderes zu transferieren als gelungene Kreativarbeit bewertet, der hat wohl höchstens den Pressetext von „Hartgeld im Club“ gelesen. Callejons Umarbeitungen von doch recht verschiedenen zeitgenössischen Rap-Künstlern wie Sido, Bausa oder Alligatoah geben sich nämlich kaum Mühe, die Diversität dieser Interpreten einzufangen. Stattdessen werden sie in ein uninspiriertes Gitarren-Korsett gepresst, das es nicht einmal im Ansatz fertigbringt, das sehr breite Spektrum von Beat-Samples auf ein angemessen facettenreiches Instrumental auszuarbeiten. Und wenn sich doch einmal Aufgaben stellen, die etwas mehr Kreativität erfordern würden, dann weichen Callejon diesen einfach klammheimlich aus. So wagt die Band gar nicht erst den Versuch, RINs Autotune-Hooks oder Deichkinds Electronic-Beats auf ihre eigene Klangheimat zu transferieren, sondern recyclen diese Elemente einfach ohne jeglichen Eigen-Input. Das hat mit intelligenter Genre-Transformation nichts zu tun, sondern ist Metalcore-Schnellware unter dem vermeintlichen Deckmantel der Originalität.
Minimalen Einfallsreichtum benötigen nur die zwei selbstkomponierten Songs, die dieser Platte quasi als Dreingabe beiliegen. Der erste davon nennt sich wie das Album selbst und ist ein kraftloser Crossover-Versuch, in dem am deutlichsten wird, wie armselig Bastian Sobtzicks Flow-Versuche gegen die Künste von Raperinnen wie Pilz und Antifuchs wirken. Das finale „Porn From Spain 3“ soll als Fortsetzung einer unter Fans beliebten Track-Chronologie wohl ein zusätzlicher Selling Point sein, wird aber im dritten Anlauf auch nicht mehr als prolliges Name-Dropping mit prominenten Feature-Gästen. Wie viel Geld man Ice-T geboten haben muss, damit er auf diesem Machwerk auftritt, steht wohl in den Sternen – immerhin ist der farblose Part der Body-Count-Legende nur lächerliche vier Verse lang.
Natürlich ist „Hartgeld im Club“ kein ernstgemeintes Projekt – das belegen alle Promo-Fotos und Musikvideos ebenso wie die grundsätzliche Herangehensweise dieses Albums. Wer sich aber immer mit diesem Argument rechtfertigen muss, der hat wohl schlichtweg keine andere Ausrede dafür, dass diese Platte eigentlich nur eines ist: schlechte Musik.