"The Last Imagination" ist solider, im Kosmos von Dark Tranquillity hoch angesiedelter Durchschnitt, der durch das begleitende Video an Prägnanz hinzugewinnt. Wurden zuvor das Artwork und ein weiteres Musikvideo lobend hervorgehoben, so muss dies an dieser Stelle wiederholt werden. "Our Disconnect" türmt sich bedrohlich langsam auf, man erwartet jederzeit das reinigende Gewitter am Horizont. In Summe bleibt es zwar bei einem mittelschweren Sommerregen, der Titel fügt sich nichtsdestotrotz nahtlos in das Gesamtkonzept ein. "Drowned Out Voices" lebt von zerschmetternder Wut, welche sich mit dezenten Effekten und einem Hauch von Melodie im C-Part den Platz an der Sonne teilt. Die Stärken des Genres kurzerhand in knapp 4 Minuten auf den Punkt gebracht, chapeau! Es ist nicht üblich, dass sich der Rausschmeißer gut anfühlt. Mal bedauert man das zu frühe Ende eines großartigen Albums, mal ist das Ende der Spielzeit ein schmerzhaft herbeigesehnter Fixpunkt, mal ist es schlicht belanglos. "False Reflection" löst den Dreiklang auf, indem es die entstandenen Gefühlsebenen zusammenfasst und um gelungene Klänge erweitert. Ein toller Song mit Mehrwert.
Eine Revolution ruft „Endtime Signals“ nicht aus. Vielmehr verfestigt es die bandeigene Rolle als gefühlter Genre-Liebling für solche Genoss*innen, die zwar Qualität auf dem Plattenteller einfordern, aber von allzu hohen Chartplatzierungen reflexartig angewidert sind. Der rote Faden ist erkennbar und wenn Dark Tranquillity derart konsequent weiter machen, werden sich manche an einen Platz auf dem olympischen Treppchen gewöhnen müssen.