Der Vergleich hinkt, denn das bisherige Oeuvre hatte schon viel Freude gebracht. Und doch kommt im August 2022 „Glamour“ wie ein kleiner Überfall daher. Denn ein angedeuteter Wandel ist in einem Zug vollzogen und der wirkt. Der Sound lässt einen körnigen Filter auf der Netzhaut zurück, der Soundtrack der 80er Jahre ist hier. Aber Bloodhype machen es anders als all die Bands, die stumpf die Werke von alten Größen adaptieren. Sie sind keine langweiligen Kunstfälscher, die Songs kopieren und mit edgy neuen Lines versehen, sie kommen eher mit der Beltracchi-Methode, produzieren Kunst, die einfach genau aus dieser Epoche hätte kommen können. Und doch ist zu bezweifeln, dass Bloodhype die Hitparaden der 80er gecrasht hätten, denn sie regeln ihre verzerrten Gitarren nicht runter, die Drums erinnern mit unverhohlener Kraft daran, wer hier gerade spielt. Und trotzdem könnten sich die Saxophon-Soli ein wunderbares Schnittbattle mit einem tanzenden High-School-Pärchen am Ende einer Coming-Of-Age Komödie liefern.
Bloodhype kopieren nicht, sie fangen einen musikalischen Zeitgeist ein und transportieren ihn textlich in die heutige Zeit. Sie machen ihr eigenes Ding und geben sich der Nostalgie voll hin ohne zu vergessen, wie beschissen das gesellschaftliche Bild in den 80ern immer noch war. Das kommt ganz ohne peinliche Klischees und Gimmicks aus. So kann man es auch machen, könnte sich die ein oder andere Band auch eine Scheibe von Abschneiden - besonders die eine…