„Not Anymore“ ist der vierte Track und beginnt mit durch den Bitcrusher gejagten Drums. Schwere, düstere Gitarren und dissonante Synthesizer begleiten Trents Stimme, bis dieser im Chorus in Begleitung von echten Drums lauter und aggressiver wird. Der Track wirkt etwas holprig, da der Übergang zum Chorus nicht vorhanden ist und somit plötzlich aus dem Nichts die Drum-Spur wechselt. Bei einem erfahrenen Musiker wie Reznor ist dies wohl eher eine künstlerische Entscheidung als ein Unfall, dennoch wird es nicht jedem gefallen. Muss es aber auch nicht.
Der letzte Song der EP heißt „The Background World“, ist sehr düster und schafft es, schleppend und getrieben zugleich zu klingen. Stimmspuren im Loop, verzerrte Synthies, ein pumpender Drum-Beat und ein tiefer Bass schaffen im Einklang mit den Texten eine ungemütliche Atmosphäre. Nach vier Minuten gibt es einen Cut und der Song läuft die nächsten acht Minuten mit nichts als einem hypnotischen, zehnsekündigen Loop weiter, welcher immer mehr verzerrt wird und schließlich fast zum White Noise wird.
Musikalisch hört man die Handschrift von Reznor und Ross sehr deutlich. Teils erinnern die Stücke an Filmscores der beiden, an anderer Stelle hört man „With Teeth“ oder „Year Zero“ heraus. Die EP hat dennoch einen sehr eigenen Stil und ist alles andere als ein Stillstand. Seit 1989 ist Reznor getrieben und erfindet den Sound seines Projekts stetig neu, so nun auch 2017. Wer allerdings mehr Interesse an dem Gitarrensound der Band hat, wird hier leider kaum bedient. Synths und Stimme werden bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, Bass und Drums hängen schwer über den Songs und tragen die Melancholie und Wut.
Textlich zeigt sich erneut - wo Nine Inch Nails draufsteht ist auch Nine Inch Nails drin. Reznors Texte bleiben gewohnt vage und zurückhaltend. Sie lassen viel Platz für Interpretationen und so könnte mancher Song über seine Psyche aber auch über die Gesellschaft sein. Dies zu entscheiden obliegt dem Hörer. Einzige Ausnahme ist womöglich „Less Than“, welcher vergleichsweise direkt daherkommt. Wie schon seit den 90ern sind in den eingebetteten Lyrics Zeilen, welche Trent im Song nicht singt, was viel Raum für Spekulationen bietet.