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Heaven Shall Burn - Wanderer

Seit ihrer Gründung im Jahre 1996 haben uns die Thüringer Metalcore-Veteranen Heaven Shall Burn stets zuverlässig mit ihrem Dampfhammer aus brutaler Musik beglückt. Die steile Karriere der fünf Saalfelder ist in der deutschen Geschichte dieser Musikrichtung absolut beispiellos, keine andere Core-Band konnte so viele treue Anhänger, national wie international, hinter sich versammeln. Warum ist das so? Begutachten wir dazu einmal das neueste Album „Wanderer“, welches wieder einmal demonstriert, warum Heaven Shall Burn ein solches Alleinstellungsmerkmal besitzen.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1996 haben uns die Thüringer Metalcore-Veteranen Heaven Shall Burn stets zuverlässig mit ihrem Dampfhammer aus brutaler Musik beglückt. Die steile Karriere der fünf Saalfelder ist in der deutschen Geschichte dieser Musikrichtung absolut beispiellos, keine andere Core-Band konnte so viele treue Anhänger, national wie international, hinter sich versammeln. Warum ist das so? Begutachten wir dazu einmal das neueste Album „Wanderer“, welches wieder einmal demonstriert, warum Heaven Shall Burn ein solches Alleinstellungsmerkmal besitzen.

Schon der Opener fackelt nicht lange und brettert direkt mit dem ersten Riff-Feuerwerk los. Die ersten Töne brodeln noch verhallt in der Ferne und klingen wie ein sich aus der Ferne ankündigendes Gewitter, das jeden Moment losbricht. Nur wenige Sekunden später ballert der erste Orkan aus donnerndem Schlagzeug und unheilvoll singenden Gitarren los. Schon dieser Moment zeigt eine große Stärke von Heaven Shall Burns Songwriting: Metalcore ist eine Musikrichtung, in der der Gesang einen Song nur schwer tragen kann, da die gutturalen Techniken die Möglichkeiten der melodischen Gestaltung stark einschränken. Viele Bands greifen auf clean gesungene Refrains zurück, um diesen Umstand auszugleichen und die Songs trotzdem eingängig zu machen. Das funktioniert zwar, lässt die Musik aber an Härte einbüßen. Heaven Shall Burn machen genau das anders und legen ihre Melodik in die Gitarren. So schaffen sie es, eingängige Songs zu schreiben, die trotzdem kompromisslos hart sind.

Das instrumentale Gerüst nutzt Sänger Marcus Bischoff einmal mehr für eine unglaubliche Performance am Mikrofon. Spätestens wenn in „Prey To God“ George Fisher, seines Zeichens Mikrofon-Monster bei Cannibal Corpse, ins Geschehen eingreift, und Bischoffs Gesangsperformance daneben nicht im Mindesten abfällt, wird klar, dass wir es hier mit der vielleicht brutalsten Stimme der deutschen Core-Welt zu tun haben. Dazu wagen Heaven Shall Burn auch erstmals Experimente mit Sprechgesang, die sich sehr gut ins Geschehen einfügen und der ohnehin schon dunklen Atmosphäre des Albums noch einen Hauch zusätzlicher Düsternis verleihen.

Auch auf ihrer nunmehr neunten Platte bemühen sich Heaven Shall Burn nicht, ihren Stil umzukrempeln, sondern verbessern lieber kleine Feinheiten. Das macht aber nichts, weil der Sound der Thüringer schon immer extrem ausgefeilt und differenziert war. Ein Fest aus brutaler Härte, großen Riffs und schweißtreibendem Schlagzeug, das sich kein Fan von aggressiver Musik entgehen lassen sollte. Heaven Shall Burn verankern mit dieser Platte ihre Stellung als größte deutsche Core-Band so felsenfest wie der Berg, der das Cover von „Wanderer“ ziert.