Es ist November, nass, kalt und dunkel. Glücklicherweise ist meine Idee von Spaß offenbar, mich nach dem Arbeitstag 3 Stunden in zwei Regionalbahnen zu setzen, um mir dann eine Stunde das Geschrei von ein paar Leuten in einem schwarz gestrichenen Raum in einem Betonklotz anzuhören. Zugegeben, wenn man es so ausdrückt, klingt es irgendwie gar nicht mehr so toll. Tatsächlich aber fiebere ich diesem Abend schon seit Monaten entgegen. Als klar war, dass Empire State Bastard ihr Album “Rivers Of Heresy” im ehrwürdigen Uebel und Gefährlich präsentieren würden, wusste ich: Ich werde da sein. Entsprechend groß ist also meine Vorfreude, als ich an der U-Bahn-Station Feldstraße aussteige und auf meine Begleitung warte. Die ist an diesem Abend kein geringerer als AdWeteran Felix, der mir ungefähr 15 Minuten nach meiner Ankunft breit grinsend entgegen stapft.
Mit Blick auf den bedrohlich über der Kulisse thronenden Feldstraßenbunker leeren wir ein erstes Getränk und retten uns danach in die schmiegsame Wärme der meterdicken Betonwände. Da das Uebel und Gefährlich im vierten (Vorsicht: Halbwissen) OG des Bunkers liegt, krackseln wir zunächst die Treppen hoch, vorbei an einer Kletterhalle, einem MMA-Gym und einer Fernhochschule. Schließlich betreten wir ziemlich abgekeucht den Ballsaal der Venue. Wer noch nie im Uebel und Gefährlich war, kriegt hier einen kurzen Eindruck. Beim Ballsaal, dem größeren der beiden Räumlichkeiten des Ladens, handelt es sich um einen langegzogenen, rechteckigen Raum, der stufenweise nach hinten immer höher wird. An der dem Eingang gegenüberliegenden Seite gibt es eine Bar, die wie der gesamte Rest des Raumes komplett schwarz gestrichen ist. Zu der also ohnehin schon düsteren Ästhetik kommt heute noch, dass Teile der Location mit dicken schwarzen Vorhängen abgehangen sind, was den ganzen Raum nochmal dunkler wirken lässt.