Es ist Press Club natürlich nicht gelungen, innerhalb so kurzer Zeit ihr zweites Studioalbum auf den Markt zu werfen. Die kurze Wartezeit für die europäische Hörerschaft begründet sich dadurch, dass das Album in Europa später veröffentlicht wurde als in Australien. Eigentlich stammt die erste Scheibe der Band aus dem März des Jahres 2018. Das Gute für uns in Europa: Hat uns „Late Teens“ bereits mit neuen, frischen Sounds und mit brutal energischem weiblichen Gesang in seinen Bann gesogen, gibt’s nur etwas mehr als ein halbes Jahr später die nächste Ladung Vollgaspunkrock auf die Ohren.
Vor der Veröffentlichung des Debütalbums schrieben Press Club angeblich vierzig Songs auf einmal, von denen es am Ende zehneinhalb auf „Late Teens“ schafften. Beurteilt man die Klänge auf „Wasted Energy“, ist es nicht von der Hand zu weisen und sehr wahrscheinlich, dass auch ein Großteil dieser Titel in der kreativen Schaffensphase im Haus des Bassisten Iain geschrieben und entstanden sein muss. Der Opener „Seperate Houses“ leitet die Platte mit zehnsekündigen Gitarrenklängen ein, bevor sich der Rest der Gruppe in bester Press-Club-Manier dazugesellt und die Instrumente scheppern lässt. Spätestens, wenn Natalie jedoch das erste Mal zum Gesang ansetzt, fühlt man sich im Sound der Australier wieder zu Hause. Es ist alles noch genauso gut, genauso schnell, genauso laut und genauso energiegeladen wie vor fast zwei Jahren.
Die Musik von Press Club definiert sich auch auf ihrer neuen Veröffentlichung durch einen großen Anteil an hohem Tempo, Lautstärke, Herzblut und durch ihr Markenzeichen Natalie Forster. Diese Frau ist eine Sängerin, die sich die Seele aus dem Leib schreit und es damit schafft, dass man die Anlage immer weiter aufreißen will, um jedes nicht greifbare bisschen dieser Energie aufzusaugen. Auch „Wasted Energy“ lebt von Gitarrenmelodien und von der Abwechslung zwischen den schnellen Momenten zum Mitbrüllen und den langsameren, die man mit Natalie zusammen leise vor sich hin singt.