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Muff Potter: Reunion, Tour und neues Album?

Für manchen fühlt bzw. hört es sich so an, als würden alle Glocken im Ort bimmeln, alle Sirenen heulen, als wären Karneval und Love-Parade gleichzeitig in der Stadt und der ein oder andere Luftsprung mit euphorischen Freudenjauchzer im sonst so stillen Kämmerlein wurde mit Sicherheit auch getätigt.
Und dann gibt es den Nachbarn, der das alles nicht so ganz versteht. Auch dann nicht, als der endlich raushört, was die tanzenden Menschen auf den Straßen rufen: Muff Potter. Muff Who? Potter, Motherfucker!

Dem ein oder anderen kommt der Name vielleicht aus Mark Twains „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ bekannt vor.
Was sämtliche Musikmagazine, -seiten, -journals und -blogs, die sich in irgendeiner Form mit deutschsprachiger Rockmusik befassen, seit zwei Tagen bewegt ist jedoch nicht etwa, dass der Landstreicher aus Twains Kultroman endlich Gerechtigkeit erfährt. Nein, am Samstag platzte eine ganz andere Bombe: Muff Potter spielten nach 9 Jahren ihre erste ordentliche Show auf dem Jamel rockt den Förster Festival. Es gibt keine bessere Bühne für ein Comeback dieser Sorte.


Neun Jahre war es sehr still um die vier Herren aus dem Raum Münster. Gegründet noch im letzten Jahrtausend, löste man sich nach 16 Jahren Bandgeschichte, 9 Alben und großer Abschiedstournee auf. 2018 treten sie wieder ins Rampenlicht, 2019 geht es auch direkt wieder auf Tour. Mit melodischen Punkrock, tiefgründigen und emotionalen Texten, die Muff Potter seit jeher von den Punkbands der 90er abheben und dem unübersehbaren Wir-sind-wieder-da-Faktor, wird man die Markthalle in Hamburg oder das Gloria in Köln ruckzuck vollmachen.


Der Aufschrei der Anhänger und Journalisten, sowie der wahrlich herzliche Empfang beweist, wie schmerzlich man diese Band vermisst hat. Und sicher ist: Muff Potter Frontmann Thorsten „Nagel“ Nagelschmidt, der in seiner Jugend selbst in der Antifa aktiv war, wird einiges zu sagen haben in dieser Zeit. Denn als sich Muff Potter trennten, gab es AfD und Pegida noch nicht. Ob und wie es ein neues Album geben wird, ist noch offen. Aber man soll ja auch nicht alle Knaller auf einmal zünden.
 

Muff Potter machen weiter, wo sie aufgehört haben. Die Venues der Tour sind groß und mit aller Wahrscheinlichkeit auch alsbald ausverkauft. Aber etwas anderes kann man von einer Band, die die Donots, Die Ärzte oder auch Hot Water Music zu langjährigen Wegbegleitern zählt und eigentlich schon jedes namhafte oder Provinzfestival in der Republik bespielt hat, auch nicht erwarten.

Muff Potter Live 2019