Meine Jahresrückblicke starten in der Regel mit einem allgemeineren Rückblick zum Magazin und dem Versuch eines Ausblicks für das Folgejahr. Wenn ich mir die Ausgabe aus dem Vorjahr noch einmal durchlese, dann fällt mir insbesondere auf, dass das mit dem anvisierten Relaunch noch nicht so 100% geklappt hat wie gewünscht. Im Hintergrund konnten wir bereits unseren Content neu strukturieren, allerdings fehlt aktuell noch die Zeit, das auch nach außen darzustellen. Es gibt mittlerweile zwar Themenseiten, die Content besser inhaltlich präsentieren, allerdings bin ich insgesamt mit dem Design bzw. dessen Umsetzung eher unzufrieden, weshalb zum technischen Relaunch auch ein Redesign dazu kommen wird. Daran arbeiten wir fleißig und ich bin mir sicher, dass das Resultat sehr gut werden kann, aber sowas dauert eben.
Inhaltlich sind wir nach vielen erfolgreichen Ausgaben von unseren Themenmonaten abgerückt. Gründe gab es einige, die Wesentlichen waren allerdings zum einen hohe Ambitionen bei Themen, die wir eigentlich machen wollten, aber ehrenamtlich nicht mit dem erforderlichen Aufwand bedienbar waren, zum Anderen frustrierende Erfahrungen bei negativ oder nicht beantworteten Interviewanfragen, die eine Planung von Artikeln in diesem Rahmen unmöglich gemacht hatten. Das hatte zur Folge, dass wir häufig Themen schieben und andere Themen improvisieren mussten und irgendwann war einfach die Luft raus.
Die Luft raus war denke ich bei vielen Menschen in der Redaktion in den letzten Monaten und ich denke die Gründe dürften den meisten klar sein. Ein ehrenamtliches Projekt wie das Fanzine steht logischerweise immer hinten an wenn private und berufliche Herausforderungen sämtliche Energie benötigen. Zwar gab es mit Konzerten und Festivals wieder mehr Anreize im Fanzine aktiv zu werden, dennoch verstehe ich eine allgemeine Antriebslosigkeit.
Weiterhin schwierig gestaltet sich die Suche nach neuen Menschen, die sich gern beteiligen wollen. Das Problem haben die meisten Projekte unserer Art zumindest im redaktionellen Bereich. Die Gründe dafür sind auch hier wieder vielschichtig: Wir müssten deutlich mehr Aufwand und Überzeugungsarbeit als früher in die Suche stecken um Personen zu finden, die bereit sind, in dieser Gemeinschaft über Musik zu schreiben als persönlich zu bloggen.
Bei den Fotograf:innen habe ich mich gefreut, dass wir da neue Leute ohne große Aufrufe gefunden haben und auch der Kern weiterhin dabei geblieben ist, es gibt ja nun auch wieder mehr zu shooten.
Diesen Abschnitt möchte ich mit ein paar Ausblicken für nächstes Jahr schließen:
Für das Magazin:
- 2023 werden wir die Website komplett mit neuem Design relaunchen.
- Wir schaffen es, tolle neue Menschen für das Projekt zu gewinnen.
- Es wird ein neues Konzert der Reihe Abriss der Woche geben.
Für die Musikbranche:
- Wir werden einige liebgewordene Bands im Rockbereich sehen, die das XLR-Kabel an den Nagel hängen werden.
- Tourneen von Bands werden kürzer und von den Distanzen deutlich geringer werden, Locations in Ostdeutschland werden darunter massiv leiden.
- Konzerttickets werden deutlich teurer, 15€ VVK und 18€ AK wird sich nicht mehr rechnen .
- Wir werden ein Festivalsterben sehen, dieses Jahr werden mittelgroße Festivals ohne gute ehrenamtliche Basis und scharfem Profil ihre letzte Ausgabe (wenn überhaupt) stattfinden lassen.