Die Band um Thees Uhlmann kommt unter großem Applaus zu den ersten gespielten Klängen auf die Bühne, um die Show mit „Fünf Jahre nicht gesungen“ zu eröffnen. Was sich in jedem Konzertbericht der letzten Jahre in diesem Fanzine so in etwa formuliert (sogar ziemlich genau SO formuliert) wiederfindet, findet bei der Aufnahme dieses Albums in Hamburg natürlich genauso statt. Auch dass das Publikum von Anfang an textsicher am Start ist und mit Jubel und Applaus nicht geizen möchte, ist bekannt und zieht sich wie der berühmte rote Faden durch die Titel. Leider kann Thees bei den Ansagen und Geschichten das Rad beziehungsweise seine Erlebnisse ja nicht neu erfinden, sodass den Besuchern der Konzerte das eine oder andere schon bekannt vorkommt. Das muss kein Nachteil sein, denn aus den "Also gestern hat er auch irgendwas von seiner Tochter erzählt und hat die so nachgeäfft"-Erzählungen am Küchentisch am Morgen danach wird jetzt ein "Hier, hör mal. So war das, was ich da damals meinte". Und endlich können es alle nachvollziehen, ohne sich auf verkaterte Erinnerungen verlassen zu müssen. In Summe sollte aber auch im Thees-typischen Erzählerteil für jede:n etwas Neues und einen zum Schmunzeln bewegendes dabei sein. Auf weitere Spoiler wird an dieser Stelle verzichtet.
Die Wahl der aufgenommenen Setlist ist wie im Teaser oben angedeutet schlichtweg großartig. Es finden kaum mehr als zwei Titel von einem Album hintereinander statt. Somit stimmt nicht nur die Mischung, es erhalten auch viele der älteren Titel durch die Band ein verändertes Gesicht. Thees Uhlmann & Band können dabei bekanntermaßen die ganz ruhigen ("Ich bin der Fahrer, der die Frauen nach HipHop Videodrehs nach Hause fährt" oder "Ein Satellit sendet leise"), aber auch am Beispiel von "Katy Grayson Perry" die wuchtigen Nummern. Der große Rest spielt sich irgendwo dazwischen ab. Dass Thees den eigentlich Casper zustehenden Rap-Part in "& Jay-Z singt uns ein Lied" in voller Länge übernimmt, unterscheidet diese Version von einer bereits veröffentlichten Liveversion von vor einigen Jahren. Mit "Ich sang die ganze Zeit von dir", "Korn & Sprite", "Schreit den Namen meiner Mutter" und "Die Schönheit der Chance" finden sich vier der auch auf den Shows der Band allzeit ganz laut gefeierten Tomte-Nummern auf "100.000 Songs - Live in Hamburg". Vor allem letzterer ist ein Song für die letzte Position einer Setlist, wie er die Leute nicht schöner in die Nacht entlassen kann.
Wie bereits beschrieben: Es war nie so einfach und gleichzeitig so schwer ein Live-Album greifbar zu machen. Denn ja, es ist genauso (GROßARTIG) wie die Konzerte. Und ja, es ist die Mischung aus guter Musik und Quatsch erzählen. Doch vor allem ist es eine authentische Wiedergabe von Thees Uhlmann und seiner Band, von dem Kerl und der Musik, die auch denen, die den Konzerten in den letzten Jahren nicht beigewohnt haben, dieses klangliche Erlebnis in fantastischer Qualität nach Hause bringt. Und wer schon da war, feiert sich einfach nochmal durch den Abend und lässt Erinnerungen und Anekdoten wieder aufleben.