Das beste Cover liefern Exit Eden aber mit der Bonnie-Taylor-Nummer „Total Eclipse“ ab. Während das Original nur noch ein langweiliger Platzhalter im Radio ist, hauchen die Mädels dem Song wieder frisches Leben ein. Wer hätte bei der Ursprungsversion daran gedacht, dass der Song eigentlich für Meat Loaf von seinem langjährigen Songwriter und Produzent Jim Steinmann geschrieben wurde? Niemand. Nun bekommt man aber endlich einen Eindruck, wie episch und kraftvoll dieser Song hätte sein sollen - von nun an nur noch in dieser Version, bitte!
Allgemein entfernt sich die musikalische Neu-Inszenierung nie weit vom Original. Die prägnanten Momente werden gern durch Gitarren und Keyboards weiter herausgearbeitet, während man den Rest durch klassische Hard Rock Riffs ersetzt und mit vereinzelten Soli etwas aufhübscht. Durchweg eine solide Produktion.
So harmonisch sich die unterschiedlichen Stimmen innerhalb der Songs verhalten, so wenig passen die Songs aber im Albumkontext zueinander. Songs von Rihanna, Lady Gaga, Adele und Katy Perry kann man noch gut in einen Topf werfen. Taucht dazwischen aber eine 90er Madonna, Bryan Adams, Bonnie Tyler oder (noch schlimmer) Visage auf, wird es innerhalb der Albumkonstellation holprig und zu sprunghaft. Auch hier gilt wieder, dass der getragene, epische Grundtenor innerhalb der Songs stimmig ist, aber das reicht nicht, um alle Songs unter einen Klang-Hut zu bekommen. Ein roter Faden existiert in „Rhapsodies In Black“ daher nicht.
Exit Eden haben dennoch ihre Daseinsberechtigung. Schließlich geht das Bandkonzept prinzipiell auf: Vier starke und zur Abwechslung mal weibliche Stimmen verleihen bekannten Songs eine härtere Gangart. Zügelt man jetzt noch etwas den Übermut von Amanda Somerville und lässt den Gedanken an eine Albumkomposition nicht völlig außer Acht, könnte sich Exit Eden etwas länger halten als andere Projekte aus dem Hause Napalm Records.