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Sonata Arctica und "Acoustic Adventures - Volume One": Türöffner zum Power-Metal

Nachdem Sonata Arctica bereits im Jahr 2019 auf ihrer Akustiktour unter anderem in Deutschland auftraten, folgt nun das erste akustische, zwölf Songs umfassende Album. Dieses verfügt über gut ausgewählte Titel, die aus schon bestehender Vielseitigkeit noch mehr Vielseitigkeit machen.

Sonata Arctica wurden ursprünglich im Jahr 1996 gegründet, veröffentlichten bis ins Jahr 2019 zehn Studioalben sowie eine Neuveröffentlichung ihres Debütalbums "Ecliptica" (Anspieltipp!) im Jahr 2014. Die Band steht für Power-Metal mit viel Melodie. Der großzügige Einsatz des Keyboards bringt den Sound der Finnen nah an Melodic- und Symphonic-Metal. Ebenfalls schon immer charakteristisch ist Sänger Tony Kakko mit seiner vielseitig einsetzbaren und leicht wiederzuerkennenden Stimme. Sonata Arctica waren schon immer in der Lage, beinahe alles zwischen wunderschöner Ballade und absolutem Brett abzudecken. Dieses Spektrum überträgt sich 1:1 auf die "Acoustic Adventures - Volume One", mit dem Unterschied, dass hier die Bretter in Balladen verwandelt werden und selbst die Balladen ein völlig anderes Charakteristikum bekommen.

Die zwölf ausgewählten Titel decken beinahe die gesamte Schaffenszeit der Band ab, reichen von "Don't Say A Word" (2004) bis hin zu "A Little Less Understanding" (2019). Es kann den Finnen keine einfache Auswahl gewesen sein, weil wohl jeder mit der Band vertrauten Person mindestens noch einmal zwölf Titel einfallen würden, die eine akustische Vertonung verdient hätten. Was Sonata Arctica aus Ihren Songs machen, ist mehr als den bloßen Akkord auf einem Instrument ohne Strom zu spielen. Sie schaffen ganz neue Titel, bei denen vom Original außer der Grundmelodie des Gesangs oft nicht viel übrig bleibt. Tony Kakko performt dabei in Höchstform und ist auch nach 26 Jahren bei Sonata Arctica das Markenzeichen der Gruppe, ob mit oder ohne Strom.

"Acoustic Adventures - Volume One" öffnet also all denen die Türen zum Songwriting einer finnischen Power-Metal-Band, die mit Power-Metal und all seinen Facetten so gar nichts am Hut haben. Ein Schritt, der sich für Sonata Arctica lohnen könnte, da die Songs auf diesem Album die Menschen wie ein Magnet tiefer in das Schaffen der Band ziehen können. Vor allem die auch im Original bestehenden Balladen wie "Tallulah", ruhigere Nummern wie "For The Sake Of Revenge" oder auch das bereits erwähnte "A Little Less Understanding" klingen zwar komplett anders, sind aber vom Prinzip ihrer Originalen auf diesem Album nicht weit entfernt. Für die eingefleischten Fans ist natürlich umso spannender, was ihre Idole aus den härteren Nummern wie "Alone In Heaven" oder "Paid In Full" machen, die normalerweise vor allem bei zweiterem Beispiel mit schnellem Beat durch die Boxen rattern. Die Antwort darauf: Schlichtweg Kunstwerke! Dafür sorgen Banjoes, gezupfte Nylonsaiten, Klaviere und sogar ein Refrain ("A Little Less Understanding"), der gut im Country unterkommen könnte. Der Albumzusatz "Volume One" durfte selten so sehr auf eine Fortsetzung hoffen lassen.

Fazit

8.5
Wertung

Als wäre die Akustiktour noch nicht schön genug gewesen, legen Sonata Arctica ein akustisches Album mit Darbietungen einiger ihrer Songs nach. Diese Platte lädt dazu ein, die Gedanken schweifen zu lassen und einfach mal abzuschalten. Also Füße hoch, den Geist runterfahren und genießen. Es lohnt sich!

Mark Schneider