In „Echoes“ wendet er einen Kniff ein, der das Lied live problematisch machen könnte. Man hört wieder eine elektrische Gitarre und zusätzlich noch eine akustische drüber, ganz im Stile des großen Billy Bragg. Gesang kommt natürlich von Nathan selbst, allerdings mehrstimmig. Man hat mehrere Stimmen von ihm aufgenommen, was auf dem Album absolut phänomenal klingt, allerdings kann man gespannt sein, wie das live klingen wird und ob es da genauso unter die Haut gehen wird. Denn das tut es über alle Maße.
„Alone“ schafft es dagegen, den Hörer regelrecht in eine Tristesse zu werfen. Wieder nur eine akustische Gitarre, diesmal noch mit Streichern ergänzt. Dazu noch dieser unglaublich berührende Text über das allein in die Welt geworfen sein eines jeden Menschen und den Umgang damit. Das geht tief unter die Haut. Diese emotionale Schwere zieht sich durch das gesamte Album und ist der rote Faden in „Feral Hymns“. Aber das Ganze wirkt stets authentisch, sodass man sich als Hörer leicht in die Emotionen hineinfühlen kann, ohne plakativ anbiedernd zu erscheinen. Sehr pathetisch wird es auch nochmal gegen Ende der Platte, wenn Gray zu „Damascus“ ansetzt. Hallige Stimme, verzerrte Streicher, gesetzte Dissonanzen, aber diesmal ganz ohne Gitarre feuert Nathan Gray ein atmosphärisches Feuerwerk ab, das nichts weiter als Gänsehaut hinterlässt. Dieser Mann weiß einfach, wie man Atmosphäre und damit Gänsehaut erschafft.
Ein schlichtes und schnörkelloses Album. Und genau diese Schnörkellosigkeit ist es, die den Hörer zum Staunen bringt. Denn der Sound der Platte beschränkt sich auf ein Minimum. Gitarre, manchmal Streicher, manchmal Piano, doch in erster Linie: Gesang. Und dass Gray den drauf hat ist kein Geheimnis. Diesmal also wirklich Solo. Und in der Rückschau auf seine Solo-EP und das Nathan Gray Collective, hat er mit dieser Platte sein bestes Werk abgeliefert.