An all jene Freund*innen der in deutscher Sprache dargebotenen Punkrockmusik: Es wird beim mittlerweile dritten Album des Künstlers Männi allerhöchste Zeit, sich mit diesem Musiker näher zu beschäftigen. Aber wer ist eigentlich dieser Männi? Männi heißt natürlich bürgerlich natürlich nicht wirklich Männi, sondern Samuel Dickmeis. Er wurde als Bassist der Screamo-Band Longing For Tomorrow bekannt und betreibt unter dem nun mehrfach erwähnten Künstlernamen ein Soloprojekt. Er spielte sämtliche Instrumente für das Album "Atombombe auf Deutschland" der Hip Hop-Crew Antilopen Gang ein und trat als Liveschlagzeuger eben derer auf. Bisher veröffentlichte er als Solokünstler eine EP sowie die beiden Studioalben "Alkohol & Melancholie" sowie "Wille aus Beton". Dass sich dieser Artikel bisher wie ein Auszug einer x-beliebigen Enzyklopädie liest liegt daran, dass alle bisher genannten Informationen aus den frei verfügbaren gar nicht mal so tiefen Tiefen des Internets stammen. Spannend wird es also so richtig erst ab diesem Punkt: Ein neues Album, neue Titel, neue Musik.
"Niete" kam für viele überraschend und recht kurzfristig. Am 01. Oktober angekündigt, sollten nur fünf Wochen bis zum Release des dritten Studioalbums von Männi vergehen. Ohne große Überraschung kam jedoch die Tatsache daher, dass Männi mal wieder ALLES selbst eingespielt und -gesungen hat. Auch wenn er live nicht in der Lage ist Gitarre, Bass und Schlagzeug gleichzeitig zu bedienen und sich daher stets zur Band ergänzen lässt, hört man auf seinen Alben immer nur von ihm gespielte Instrumente. Eine weitere offensichtliche Parallele zu seinen Vorgängern zeigt sich im textlichen Inhalt von "Niete": Ich-Perspektive, frei heraus und direkt aus einem keinesfalls perfekten Leben.
Umso besser ist es also, dass Männi nicht aufgegeben und alles sein gelassen hat, wie er es als Alternative zur Fortsetzung seines Musikerdaseins im Opener "Ich bin perfekt" durchblicken lässt. Lieber Männi, danke dass du uns das nicht erspart hast und jetzt "doppelt gemein, doppelt so dumm, doppelt so nervig, doppelt aggressiv, doppelt naiv und doppelt so fertig" wieder da bist. "Niete" umfasst zehn Songs, die die verschiedensten Spektren an Emotionen abarbeiten. Ihr habt einen einen "Mir ist heute alles scheißegal"-Tag? Der Titel "Alles egal" holt euch ab, sogar mit unerwartet gut klingendem Autotune im Punkrock. "Geht nicht" gibt's nicht. Ihr habt mal wieder den Absprung verpasst und hattet ungeplant die beste Nacht eures Lebens, inklusive heftigstem Kater am Tag darauf? Das geht nicht nur euch so. Auch hier singt Männi mit dem Track "Ich und Ich" einem wirklich aus der Seele. Seine eigene Seele öffnet er seiner Hörerschaft in den Titeln "Dreck Müll Chaos" und "Lange nicht mehr". Ersterer schlägt in ähnliche Kerben wie der bereits auf dem vorherigen Album veröffentlichte Titel "Alles hier", Kopfkino über die Zustände in Männis Proberaum inklusive. "Lange nicht mehr" ist die wohl emotionalste Nummer auf der Platte und sticht in dieser Hinsicht deutlich aus dem Rest heraus.