Ein weiteres i-Tüpfelchen stellt „As We Live“ dar. Ein sommerlicher Offbeat, eine wohlklingende Melodieführung und ein auf Anhieb überzeugender Refrain sind nur drei Gründe für diese positive Einschätzung. „Anything Was Better“ zeigt, dass mit Bassspuren gepaarte, liebevoll herausgerotzte Vocals nicht nur auf der „Bro Hymn“ ihre Berechtigung haben. Ein gefälliger Song, der ohne großes Aufsehen auskommt. „Kiss The Ground“ und „Burdens“ flankieren die sonst punkig galoppierende Tollwut um karibische Minutenausflüge, die angenehmer, wenn allerdings auch optionaler Natur sind. Die Stärken liegen an anderer, vehementerer Stelle. Apropos Vehemenz: Auf „The Hard Way“ heißt es Zähne zeigen. Dieser Song strotzt neben „Let Go“ nur so vor Pathos und DIY-Mentalität. Dass man eine solche, von Abgründen durchzogene Platte mit einer emotionalen Ballade beendet, mag letzten Endes kalkuliert erscheinen. Doch ist speziell diese Ballade glaubwürdig und nur folgerichtig, sodass sie sich als kitschfreies Finale durchaus profiliert.
Festzustellen ist, dass die zweite Albumhälfte leicht abflacht. Es mag an den überdurchschnittlich gelungenen Vorab-Singles liegen, dass manch weiterer Song eher wie (gewissenhaft zubereitete) Standardkost anmutet. The Interrupters kehren vor der eigenen Haustür und nehmen den Kampf mit den persönlichen Schattenseiten auf - raubeinig, energiegeladen und mit der hierfür erforderlichen Portion Pathos.