Schon das Cover des (lässt man "¡Uno!", "¡Dos!" und "¡Tré!" aus 2012 dreifach zählen) immerhin 13. Studioalbums, lässt den Betrachter nur müde den Kopf schütteln. Das allseits bekannte „American Idiot“-Artwork mit der blutenden Herzgranate in der Hand am Ende eines ausgestreckten Arms wurde beschnitten und verhunzt. Der Bandname sieht aus wie mit Ketchup aufgespritzt. Auf den Arm wurde der Titel „Father Of All Motherfuckers“ geschmiert. Das letzte Wort „zensiert“, ein regenbogenfarbene Flüssigkeit kotzendes Einhorn mit brennendem Hinterteil. Ernsthaft?
Aber Cover hin oder her: Auf die inneren Werte kommt es bekanntlich an! Drei Euro ins Phrasenschwein. Das Wichtigste vorweg: Wer sich vom „American Idiot“-Coverausschnitt in die Irre leiten und die Hoffnung auf melodiösen Auf-die-Schnauze-Punkrock aus dieser Zeit setzt, wird von den US-Amerikanern bitter enttäuscht. Das heißt zum Glück nicht, dass das Album komplett unbrauchbar ist. Nichtsdestotrotz muss man spätestens mit Release dieses Albums einsehen, dass sich die Wege der Truppe um Billie Joe Armstrong in andere Richtungen enwickeln. Weg vom Punkrock, hinein in mit Pop vermischte Rockmusik bis hin zum hierzulande bestens bekannten „Boss-Hoss-Sound“. Diese Aussage mag erstmal verwirrend klingen, hat aber ihre Daseinsberechtigung.
Den Einstieg in das gerade einmal ein paar Sekunden länger als 26 Minuten andauernde Album könnte man ungelogen auch Alec Völkel und Sascha Vollmer auf dem wohl irgendwann erscheinenden Nachfolger von „Black Is Beautiful“ singen lassen. Backgroundgesang und Klatschen an den richtigen Stellen und das deutsche Radiopublikum singt im Auto munter groovend mit. Schade, dass einer Band wie Green Day diese Präsenz im deutschen Rundfunk trotz verdammt ähnlicher Mucke verwehrt bleiben wird. Aber das ist ein anderes Thema. Nach zwei Songs ist jedenfalls genug gebosshosst (Verb-Neuschöpfung ist heute inklusive) und „Oh Yeah!“ als dritter Track läutet, auch wenn noch nicht vollkommen, den Rest der Neuorientierung einer ehemalig für komplett andere Musik bekannten Punkrockband ein. Der Titel an sich ist leider der unspektakulärste auf „Father Of All Motherfuckers“ und soll keine weitere Bedeutung finden.