Es ist ein vollkommen eigener Stil, ebenso wie Belas Ska-Nummer „Doof“. Und selbst das chansoneske „Danach“ fügt sich in ein großes Ganzes ein, trotz seiner stilistischen Andersartigkeit. Experimentell wird es in „Kerngeschäft“. Muten die Gesänge der Band schon in Sprechgesang an, lassen sie die Rapperin Ebow einen Part ihrem Handwerk nachgehen. Zugegeben, sie macht das dann doch besser als Bela.
Und dann ist da noch „Noise“. Als Single vorher veröffentlicht, brachte der Song große Erwartungen mit. Und auch wenn das Album diesen Erwartungen standhalten konnte, so ist dieser Track ein anderes Level an Genialität. Ein leichter 70s-Vibe zieht durch die Lande, die Älteren erinnern sich vielleicht dunkel an die Stiff Little Fingers. „Noise“ ist so etwas wie ein Power Ranger auf der Platte, denn es ist eines der wenigen Gemeinschaftswerke der besten Band der Welt. Mit „Dunkel“ gibt es sogar eine Weltneuheit: den ersten Titeltrack auf einem Ärzte-Album. Man freut sich im Alter eben über jedes neue erste Mal.
Die Frage, was man 2021 eigentlich von den Ärzten erwartet, sollte man sich eigentlich nicht stellen. Denn sie machen ja eh was sie wollen. Doch es bleibt immer substanziell. Die Ärzte haben ein unergründliches Erfolgsmodell gepachtet und „Dunkel“ ist der Beweis dafür.