Auch die Stimme von Sänger David Conrad wirkt rauer als je zuvor. Aber all das wird für „Bomben“ dringend gebraucht. Gewöhnlich sein und sich dadurch absetzten, das geheime Motto der Platte. In „Astronaut“ wird das einerseits gut getroffen, gleichzeitig aber auch gar nicht. „Doch ich bin nur ein durchschnittlicher Typ“, einerseits ja, denn musikalisch ist es zwar gut, aber viel mehr auch nicht, doch darum geht es eben auch nicht. Ähnlich wie Vizediktator lebt dieses Album von viel Herz und - ganz wichtig - jeder Menge Humor. Was die Jungs mit diesem Mix alles anstellen können, haben sie in „Behindert sein ist schwul“ schon vorab bewiesen. Der Text ist nichts Weiteres als eine Aneinanderreihung von verschiedenen Stammtischparolen. Sexistisch, rassistisch oder homophob - von jedem Arschloch ist etwas dabei. Bis zur Bridge, wenn dann Sprüche der links-grün-versifften als Konter dienen. Im dazugehörigen Video sitzt jemand mit einer Alexander Gauland-Pappmaske am schwarz-rot-goldenen Tresen und trinkt in Ruhe sein Herrengedeck. Das ist in seiner Aufmachung und Art und Weise nichts Aufwendiges oder Besonderes? Falsch, genau deswegen ist das so brillant. Das ist einfach, vielleicht wirklich nur das Nötigste, die Message auf das Wesentliche gekürzt und das noch in einem Rhythmus und einer Melodie, die das Ohr vermutlich nie wieder verlassen werden.
Das kann man eigentlich kaum toppen, doch „Monster“ ist so verdammt nah dran. Die Ängste von verschiedenen Menschen und ihrer Folgen in einen Song gepackt. Musikalisch und textlich ein weiteres Highlight.