Das auffälligste an Destination Anywhere selbst ist heute Abend das Dauergrinsen in den Gesichtern aller Bandmitglieder. Sei es nach "Loser-Hymne (Halb so gut wie du)", nach "Bassdrum" oder auch nach "Das ist kein TikTok": Die neuen Songs funktionieren live, kommen dabei gut an und machen den Jungs sichtlich großen Spaß. Wie man es von Shows der Band im Vortex gewohnt ist, bringen die Gäste der Band jede Menge Liebe und Applaus entgegen. Nahezu jeder Songtext wird in meinem Umfeld regelrecht mitgebrüllt. Pause macht dabei nur, wer kurz tief Luft oder ein Getränk holen muss, denn gegen ein volles und so frenetisch feierndes Vortex kommt auch die während der Pandemie erneuerte Lüftungsanlage nicht ansatzweise an. Destination Anywhere sind nach so vielen Jahren in der Lage, eine Setlist ohne Verschnaufpause oder vermeintlich schwächere Songs auf die Beine zu stellen und liefern einen Querschnitt durch alle Schaffensphasen der Band. Kaum ist ein Hit wie "Warten auf Godot" oder "Astronaut" beendet, eine Ansage zum Beispiel über Lüftungsanlagen oder die in Person von zwei Kindern anwesende Zukunft der Punkmusik gesprochen, da reißen die Bläser schon wieder ihre Instrumente in die Luft und im Vortex bricht die nächste gemeinsame Hochleistungssportübung los. Wenn die beiden Kinder dann auch noch so viel Spaß am Crowdsurfen haben, dass sie direkt drei Runden durch den Laden drehen wollen, setzt das der körperlichen Anstrengung nochmal zu.
Und dennoch: Gemeckert wird nicht. Viel zu groß ist der Spaß am Feiern, Tanzen und Mitsingen. Es gibt heute Abend wie gesagt keinen Song der Band, den nicht alle Anwesenden bejubeln, als wäre es die letzte von drei "Back From The Dead"-Shows einer Band, die man vor allem im heimischen Vortex schmerzlichst vermisst hat. Es bleibt daher nur jedem ans Herz zu legen, den anstehenden Festivalsommer und die Tour im Herbst zu nutzen, um mit Destination Anywhere alte und neue Tracks gleichermaßen zu feiern. Das breite Lächeln, das Band und Gäste heute den gesamten Abend über getragen haben ist ansteckend, auch wenn man Destination Anywhere noch nicht live gesehen hat oder die Musik der Band noch nicht so in- und auswendig kennt wie die (Stamm-)Gäste in Siegen. Versprochen!