"Bomben" und "Mehr davon" waren bei Album der Woche bereits Thema und wurden von Moritz und mir rezensiert. Im Rahmen des Formats "Im Kreuzverhör" möchte ich heute mit euch zusammen etwas weiter in die Vergangenheit von Destination Anywhere blicken. "Party, Love And Tragedy" stammt aus dem Jahr 2010 und ist das zweite vollwertige Album der Siegener. Gleichzeitig ist es die letzte Veröffentlichung komplett in englischer Sprache, bevor "Hier ist Godot" im Jahr 2013 mit deutschen Texten herausgebracht wurde.
Was das alles mit mir zu tun hat? (Noch) Gar nichts. Und doch kam es kurz später zu meiner ersten Begegnung mit Destination Anywhere auf einem örtlichen Schützenplatz, wo die Band im Rahmen eines Tagesfestivals auftrat. Ich war damals 15 Jahre alt, steckte seit vielen Jahren in meiner bis heute nie beendeten die ärzte-Phase und nahm alles mit, was laut war und eine gute Zeit versprach. Dass wir damals mit 15 Jahren ein Moshpit eröffneten und sehr wahrscheinlich alle anderen anwesenden Leute nur müde mit dem Kopf schüttelten interessierte uns kein bisschen, im Gegenteil. Destination Anywhere eröffneten mir an diesem Tag eine Tür zur Musik, die über den vereinzelten Einsatz von Blasinstrumenten in mir bekannten Songs hinaus geht und die Blechblasinstrumente zum wesentlichen Bestandteil werden lässt. Zum Glück kratzte damals jemand sein letztes Kleingeld zusammen, welches der Rest von uns schon längst am Getränkestand gelassen hatte, und kaufte "Party, Love And Tragedy" auf CD.
Das Album machte in den kommenden Tagen schnell die Runde innerhalb unserer Truppe und hat meine Mediathek seit dieser Zeit nicht wieder verlassen. Mehr noch: Destination Anywhere blieben dem bunten Mix meiner Lieblingsbands erhalten, ich landete irgendwann bei Album der Woche und habe die Trefferanzahl unserer Suchfunktion nach diesem Bandnamen seitdem massiv in die Höhe getrieben. Wenn ich dann dieses Album mit seinen Hymnen wie "I Can Wait" oder "Ignorance & Consequences" anhöre, denke ich nicht nur unglaublich gerne an die vor mittlerweile 13 Jahren geschehenen Situationen zurück, sondern freue ich mich umso mehr darauf, im Rahmen der anstehenden Tour der Band vor einer Bühne in Hannover zu stehen, mir "How You Feel" um die Ohren scheppern zu lassen und den Text lauthals mitzubrüllen. Ob es bei mir noch für ein Moshpit reicht, ist mittlerweile tagesformabhängig. Mir ist jedoch zu Ohren gekommen, dass ich bei Destination Anywhere immer mal wieder dazu neige in den Bewegungsmodus zu schalten. Wir sehen uns dann in Hannover!