Und so werden die Lyrics des 42-Jährigen persönlich, nahezu intim wie in „Don’t Wit It“ oder auch „Hanami“. Gerade letztgenannter Titel zeigt einen zerbrechlichen Menschen, der in den Unsicherheiten und Ungewissheiten seines Lebens als Hip-Hop-Künstler zu ertrinken droht. Aber auch Erinnerungen an die Mutter („Bass Jam“), die ihn musikalisch geprägt hat, und seine Kindheit („Y.B.P.“), welche er mit Bruiser Wolff wieder aufleben lässt, zeugen von der starken biografischen Präsenz in den Tracks. Mit Sicherheit hat auch der Entzug Danny Browns dazu beigetragen, sich reflektierter und bewusster mit seiner Lebensgeschichte auseinander zu setzen. Auch Gesellschaftskritik übt der Künstler, wenn er in „Jenn’s Terrefic Vacation“ die Gentrifizierung seiner Heimatstadt Detroit anprangert oder in „Ain’t My Concern“ die jedem Trend nachjagende aktuelle Rapper- und Hip-Hop-Szene kritisiert.
So bedeutungsvoll wie die Lyrics ist auch der Sound. Er verflechtet synthetische Klänge mit unterschiedlichen Beats, die aber nicht ausschließlich Härte zeigen, sondern sich den Stimmungen der Texte anpassen. Selten wurden Hip-Hop-Songs von so weichen Klangteppichen getragen, wie sie Danny Brown erzeugt.
Zum biografischen Ansatz des Albums gehören auch alte Weggefährten wie Quelle Chris, Chris Key oder Kracq, die ihn der Produktion erneut unterstützten, aber auch Samples und Loops beisteuerten.
Am Ende steht die Überraschung gerade für Außenstehende und für Unwissende in Bezug auf Hip-Hop, dass auch in diesem Genre offene und tiefgründige Alben produziert werden, die mit Lyrics überraschen und Klänge verweben, deren Beats den Kopf federleicht mitschwingen lassen.