Die Meisten kennen die Geschichten von Alex eher aus der Ox als aus Büchern. Alex Gräbeldinger schreibt seit vielen Jahren regelmäßig Kolumnen im wohl etabliertesten Punkrock-Magazin und veröffentlicht diese auch in gesammelten Bänden als Taschenbücher. Weder ist Alex ein Weltstar, der regelmäßig die Bühnen der Welt mit musikalischer Perfektion bespielt, noch ist er ein Autor, der von Hobbits, Drachen oder Laserschwertern erzählt. Alex Gräbeldinger ist ein stinknormaler Typ mit Tattoos, ordentlich Bierdurst und Punk, der höchstens mal durch öffentliche Lesungen vor 30 Leuten wirklich in Erscheinung tritt.
Wenn er nicht gerade sein letztes Geld im ICE-Bordbistro für Bier ausgibt, schlägt sich Alex mit allerlei Psychosen, Antriebslosigkeit und Playstation-Zocken durch den Tag. Dabei hält er in seinen Kolumnen genau diese Themen peinlich genau fest. Auch in seinem dritten Band bekommt der Leser die gewohnten ungeschönten Einblicke in seinen Alltag. Dabei zeichnet er mit seinen Geschichten ein absolut nachvollziehbares Bild von seinen Tagen als kleiner zehnjähriger Alex, der mit Gerüchten über das regelmäßige Bespringen seines Plüschteddys kämpfen muss, die sein vermeintlich bester Freund in die Welt gesetzt hat, nachdem sich der Schwarm desselbigen eher für Alex interessiert hat. Eingebettet werden solche Ausflüge in die Vergangenheit in aktuellere Geschichten über Therapieaufenthalte in Klapsmühlen, Ox-Lesereisen und Interviews.
“Verloren im Weltall, verwahrlost auf Erden” ist ein lesenswertes Buch über die Probleme aber auch kleinen und großen Erfolge eines Kolumnisten und okayen Schlagzeugers. Locker und schnörkellos geschrieben bekommen wir erneut einen sehr intimen Einblick in das Leben von Alex Gräbeldinger und sind berührt, angeekelt und beeindruckt. Nach dem Lesen einfach Weiterschenken, irgendwo in einer Kneipe liegen lassen oder ins Badezimmer als Lesestoff für den Stuhlgang parat legen. Gräbeldingers Buch gehört gut abgegriffen durch viele Hände gereicht.