Der Opening-Track “Dear Diary” ist eine Referenz zum Virusausbruch 2020, in der der Protagonist des Songs zu Beginn nicht wirklich begreift, was passiert. Der Fernseher zeigt das immergleiche Thema nur auf verschiedenen Sendern, es fühlt sich an wie ein endloses Präsens. Die Zeilen im Refrain “I’m going braindead, isolated” beziehen sich - offensichtlich - auf die Quarantänezeit, in die viele ein- oder mehrmals mussten oder müssen. Einigen eingefleischten Fans der Gamerszene wird nicht entgangen sein, dass das Stück Parallelen zu der Videospielreihe Resident Evil aufweist und dadurch wiederum ein Querverweis auf die globale Pandemie ist. Kompositorisch ist der Song großartig gelungen. Die Stimmbeherrschung von Sänger Oliver Sykes mit dem genreübergreifenden Sound durch Synthesizer, Metalcore-Drumbeats und wilde Gitarren lässt das Herz der loyalen BMTH-Fans höherschlagen und verlangt nach Liveauftritten, sobald diese wieder möglich sind.
Bring Me The Horizon haben auf ihrer neuen EP auch einige Gäste mit ins Boot geholt, so hat der Sänger YUNGBLUD einen Gastauftritt bei dem Song “Obey”, der seine ebenfalls mächtige Stimme ab der zweiten Strophe erklingen lässt. Der Song hat allerdings nicht nur starke Musiker, sondern auch aktuelle politische Relevanz zu verzeichnen. Achtet man auf den Text des Refrains wird klar, dass die Geschichte aus Sicht der mächtigen führenden Politiker erzählt wird. Wie der Titel bereits suggeriert, geht es BMTH um den blinden Gehorsam, den einige normale Bürger haben. “Obey, whatever you do, just don’t wake up and smell the corruption”. Das Aufwachen, von dem hier gesungen wird, bezieht sich auf eine Art Widerstand aus der Bevölkerung zu politisch- und gesellschaftlich wichtigen Themen - früher zum Beispiel gegen den Vietnamkrieg, aktueller zum Beispiel die Fridays for Future oder die Black Lives Matter Bewegung.