Seit dem letzten Release Ende 2015 haben sich wohl eine Menge tragischer Wendungen ereignet, die auf dem Album verarbeitet werden müssen: Zurückweisungen, Beziehungskrisen und die Angst, sich selbst nicht zu genügen. Ob die Zuwendung zum Synthie-Pop zu eben diesen tragischen Ereignissen zählt, obliegt wohl der subjektiven Meinung der treuen Hörerschaft.
Feststeht, dass Blood Red Shoes sich weiterentwickelt haben und auf „Get Tragic“ im veränderten Sound-Gewand daherkommen. Der Opener „Eye To Eye“ ist ein zuverlässiger Vorbote für die besondere Grundstimmung der zehn folgenden Songs. Lauernd, düster, dröhnend und doch detailverliebt wird das Album eröffnet. Die Synthies stehen schon jetzt im Vordergrund und das eher zurückhaltende Tempo verdichtet sich zu einem verträumt-dramatischen Refrain. Atmosphärisch verdienen Blood Red Shoes schon an dieser Stelle eine 10 von 10.
Die Vorab-Single „Mexican Dress“ kommt leichtfüßiger und schneller daher, während der Gesang eher unaufgeregt und leicht melancholisch bleibt. Ansonsten gibt es viel zu entdecken: Trommler-Gewirbel im Hintergrund, Rhythmuswechsel im Refrain, kurze Singalong-Parts und wilde, experimentelle Instrumentalparts mit ungewohnten Effektgeräuschen.