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Black Rebel Motorcycle Club und „Wrong Creatures“: Unaufgeregter, aber solider Rock

Ist es nicht auch mal schön, wenn sich eine Band ganz einfach kategorisieren lässt? Black Rebel Motorcycle Club spielen auf ihrem neuen Album „Wrong Creatures“ Rockmusik in all ihren Facetten und The-Clash-haftiger Unaufgeregtheit. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Geschichte der letzten Jahre waren für das kalifornische Trio alles andere als einfach. 2015, zwei Jahre nach dem Vorgänger „Specter At The Feast“, erholte sich Drummerin Leah Shapiro von einer dringenden Gehirn-OP, während die beiden Jungs nach ihrer letzten Tour hart mit sich selbst und ihrer Psyche beschäftigt waren. Pause und Abstand waren von daher angesagt. Zum Glück nicht allzu lange, denn so wurde pünktlich zum 20-jährigen Bandjubiläum dieses vielseitige Album fertig.

Getragen wird „Wrong Creatures“ grundsätzlich von einer eher ungewohnten Ruhe, die verschiedenste neue Höhepunkte für den gemeinen Black-Rebel-Motorcycle-Club-Fan bieten dürfte. Dieser Höhepunkt ist in „Calling Them All Away“ erreicht. Eine psychedelische Nummer, getragen von gezupften Gitarren, sehr leichtem und langsam einsteigendem Schlagzeug und mehreren Gesangsspuren, die mit viel Hall übereinandergelegt wurden. Das Ganze klingt aus der Feder der Band sehr gut, ist mit einer Länge von fast sieben Minuten aber schlichtweg zu lang.

Allerdings haben es natürlich auch schnellere und lautere Nummern auf das Album geschafft. In „Little Thing Gone Wild“ packen die Jungs auf ihren Sound nochmal ein paar Schippen drauf und hauen mit einem schnellen Rhythmus, flippigen Riffs und einer Bassline, die sofort ins Ohr geht, einen echten Ohrwurm raus. Vergleichbares ist ihnen bisher, wenn überhaupt, nur in „Beat The Devils Tattoo“ oder „Spread Your Love“ gelungen.

Einen richtiggehend durchgeknallten Sound kreieren Black Rebel Motorcycle Club in „Circus Bazooko“. Der Song wird getragen von Gitarre und Bontempi-Orgel - eine Idee, auf die man selber gerne gekommen wäre. Ein Hit dürfte dieser Song dennoch nicht werden, da er mit zu vielen unpassenden Dissonanze sehr anstrengend wird und sich lieber aus dem Ohr verflüchtigt als dort zu bleiben.

Die ruhige Schiene steht dem Trio auf diesem Album einfach am Besten. Ihr Mix aus The Cure, The Clash und Sex Pistols ist einfach unglaublich angenehm. „Echo“ und „Question Of Faith“ zeigen das sehr deutlich, wobei letzterer Song noch deutlich mehr Energie, besonders in Form von deutlichen Gitarrenriffs, an den Tag legt. Besonders aber der Closer „All Rise“ hat eine so wunderbar tragende Stimmung wie kein anderer Track auf der Platte. Die Stimme von Peter Hayes und die Klavier-Untermalung kreieren einen Sound der Melancholie, ohne dabei abgedroschen oder anbiedernd zu klingen.

Black Rebel Motorcycle Club feilen auf „Wrong Creatures“ weiter an sich, halten sich eine schöne Waage aus Innovationen und Altbekanntem und werden sich so noch in so manches Rockerherz spielen. Besonders der Schritt auf einen noch ruhigeren Pfad muss ihnen zu Gute gehalten werden, denn diese Rolle steht ihnen einfach sehr gut zu Gesicht.

Fazit

7.2
Wertung

Die entspannte Gangart gelingt Black Rebel Motorcycle Club einfach sehr gut, wobei sie auch nie vergessen, den Fans ihres härteren Sounds ein Paar Leckerbissen hinzuwerfen. „Wrong Creatures“ ist Solide, nicht weniger, mehr aber eben auch nicht.

Moritz Zelkowicz
7.2
Wertung

Dreckig und groovy - The Black Rebel Motorcycle Club is back in town. Vielleicht nicht ihr stärkstes Album, aber ein verdammt gutes.

Johannes Kley