Allgemein ist „Cavalcade“ mit 8 Songs und über 42 Minuten Spielzeit abwechslungsreicher als noch „Schlagenheim“. Das zeigt sich auch schon in der Besetzung. War die Band bisher relativ klassisch aufgestellt, gibt es nun mehr atonale Klaviere zu hören und ein eigene Bläserfraktion. Übrigens etablieren black midi nun endgültig das Saxophon als Post-Punk-Instrument der letzten paar Jahre. Eher mit Jazz oder sogar Ska verknüpft trat es immer wieder vereinzelt bei Bands wie Black Country, New Road oder Viagra Boys auf. In den nächsten Jahren wird es aber wohl kaum mehr bei solchen Nischenbands wegzudenken sein.
Und bei viel Altem und auch Neuem scheint diese Aussage geradezu ironisch, aber es fehlen mir die catchigen Songs. Oder vielleicht etwas präziser: die Ikonischen. Catchy ist natürlich relativ, wenn es um black midi geht, aber die besten Songs des ersten Albums, zu denen man immer wieder zurückkehrt sind halt „Ducter“ oder ein „bmbmbm“. Auch weil sie so zugänglich sind. Damit bewegt sich die Band auf einem ganz schmalen Grad.
Black midi beweisen aber mit „Cavalcade“, dass sie nicht einfach nur mal ein gutes Album veröffentlichen und dann nix mehr. Es zeigt, dass Können hinter den freien, chaotischen Stücken liegt. Dass sie eine Vision haben und dass sie sich auf einem Weg zu ihrem Opus Magnum befinden.